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Freitag, 22. September 2023

Overtourism

Der Staubbachfall im Lauterbrunnental zu einer Zeit,
als Touristen noch rar waren.
(Ölgemälde von Johann Ludwig Aberli, um 1758 / Wikicommons)

Orte, die den Fremdenverkehr fördern und von ihm leben, haben plötzlich zu viele Touristinnen und Touristen. Oder sind es die falschen? Die Strasse von Glarus zum Klöntalersee hinauf musste kürzlich an einem Sonntag gesperrt werden, alle Parkplätze besetzt. Das Wildkirchli samt dem Gasthaus Aescher im Appenzeller Alpstein ist seit längerem ein Hotspot, also praktisch täglich überrannt. In Iseltwald am Brienzersee kämpft man gegen das Problem, dass es zu viele Fremde aus Südkorea hat, seit der idyllische Bootssteg am See in einem Liebesfilm vorkam. Gestern las ich einen Artikel aus der "Berner Zeitung" über Lauterbrunnen, ebenfalls Berner Oberland. Dort sind die Strassen voll und die Läden verstopft, Menschenmassen drängen sich durchs Dorf. Der Gemeindepräsident klagt über Leute, die kreuz und quer parkieren, mitten auf der Strasse Familienselfies machen und den Verkehr blockieren, in der Lütschine baden, was Gefahr birgt. Oder gar auf dem Friedhof Fussball spielen. Die Einheimischen fühlen sich nicht mehr wohl in ihrem Dorf. Man nennt das Phänomen "Overtourism". Tourismus im Übermass.

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