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Mittwoch, 5. März 2025

Der Doppelpalast zu Trogen

Dem Kanton Appenzell Ausserrhoden scheint es nicht gut zu gehen. Jedenfalls denkt man das, wenn man die Anzahl von Häusern zum Mass nimmt, die in manchen Dörfern seit langem verkommen: lotternde Schindeln, überwucherte Vorgärten, verrostete Eisenzäune. In Trogen fiel mir das am Samstag speziell auf. Und gleichzeitig stehen dort die steinernen Prunkbauten vergangener Zeiten, in denen die Zellweger und ihresgleichen residierten, Textilbarone mit internationalen Verbindungen, die auch als Mäzene und Philanthropen in Erscheinung traten; nun, manche von ihnen jedenfalls. In der Nideren, etwas unterhalb des Dorfkerns von Trogen, passierten wir den Honnerlag'schen Doppelpalast. Er wurde 1763 für die Brüder Sebastian und Johann Conrad Honnerlag erbaut, die mit zwei Zellweger-Cousinen verheiratet waren. Nicht übel. Beide Brüder hatten zuvor ihr Vermögen im Ausland gemehrt, in Lyon vor allem. Erstaunlich, in einem  Kanton, den viele Leute bloss mit Bauernmalerei und Sennentum assoziieren, eine derartige Prachtentfaltung im Stile des Klassizismus mit Rokoko-Einschlägen zu sehen. Auch das ist (oder war) Ausserrhoden.

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