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Samstag, 15. Dezember 2018

Der Winzer war ein Nazi

Die Zweigelt. (Wikicommons)
Grad kürzlich, in Wien, nahm ich wieder einmal einen Zweigelt. Offen, zwei Dezi, war gut. Gestern nun las ich in der Zeitung, dass der Name des süffigen Rotweins, der nach Fläche gerechnet der am meisten angebaute in Österreich ist, gar nicht von "Zweig" kommt, dass er also keinen pflanzlichen Ursprung hat. Vielmehr geht er zurück auf den Botaniker Fritz Zweigelt, der 1922 zwei Traubensorten kreuzte und so eine neue schuf. Mit riesigem Erfolg. Zweigelt selber taufte seine Kreation "Rotburger", was heutzutage irritiert, weil es nach "Hamburger" klingt. Auf die Länge setzte sich ein anderer Name durch: Zweigelt eben nach dem Schöpfer. Damit soll nun Schluss sein, hört man aus Österreich, wo eine Kampagne gegen den Namen anläuft. Denn der Zweigelt war ein Nazi. Ein früher, der schon 1933 in die NSDAP eintrat. In seiner Weinbauschule propagierte er die NS-Ideologie. Nach dem Krieg wurde er sechs Monate eingesperrt, das wars. Dann winzerte er weiter. 1964 verstarb er. Und jetzt könnte es sein, dass sein Name verblasst. Eine scherzkeksige Künstlergruppe aus Wien hat bereits einen Alternativnamen vorgeschlagen: "Blauer Montag". Gelesen habe ich all das im Tagi, eine Internetversion finde ich nicht.

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