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Hau den Drachen: Beatus im Wappen der Gemeinde Beatenberg BE. (Aliman540/Wikicommons) |
Manche öffentliche Figur verdankt ihre Karriere einem schlauen Schreiber. So verhält es sich auch mit dem heiligen Beatus, der im frühen zweiten Jahrhundert nach Christus verstorben sein dürfte. Wir wissen von ihm praktisch nichts. Und gleichzeitig kursieren bunte Legenden wie die, dass er sich seine Höhle über dem Thunersee, in der er als Einsiedler lebte, zuerst erkämpfen musste – gegen einen Drachen. Nun, es waren die Kleriker im nahen Interlaken, die Geschichten dieser Art in Umlauf setzten und so Beatus überhaupt zum Glaubenshelden machten. Sie taten es erst gut 1400 Jahre nach dem Tod von Beatus, 1511 veranlassten sie nämlich den Basler Franziskaner
Daniel Agricola, die Lebensgeschichte des Beatus aufzuzeichnen. Dieser flunkerte weniger, als zu kopieren, er
schweizerte die Vita des gleichnamigen französischen Eremiten Beatus von Vendôme ein mit allen saftigen Details wie der Drachenstory. Eben, manche öffentliche Figur verdankt ihre Karriere einem schlauen Schreiber. Einem Spindoctor, wie man heute auch sagt.
PS: Dies ist natürlich ein Nachtrag zu unserer Wanderung im Juni, als wir die Beatushöhlen über dem Thunersee besuchten.
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