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Der Kiefer von Ursicinus. (Foto: Ronja) |
Am Montag wanderten wir im Jura, zogen von St-Ursanne über den Mont Terri nach Courgenay. Man erlaube, dass ich heute vorerst nur von St-Ursanne erzähle. Respektive vom irischen Wandermönch Ursicinus, der sich hier niederliess als Eremit. Respektive vom Kiefer des um 620 Verstorbenen, einem Knochen, der in der Stiftskirche in einer Vitrine ruht zusammen mit weiteren Körperteilen wie einem Schädelstück und einem Beinknochenfragment. Der Kiefer wird in einer kostbaren Schatulle von 1870 gezeigt. Damals tobte hierzulande der sogenannte
Kulturkampf des reformiert geprägten jungen Bundesstaates gegen den Machtanspruch der katholischen Kirche. Der katholische Jura mit St-Ursanne war Teil des reformierten Kantons Bern. In St-Ursanne fürchtete man, die Reliquien könnten von fanatischen Reformierten geschändet werden. Für den Kiefer* des Heiligen fertigte man daher eine Schatulle, machte diesen so transportier- und versteckbar.
* In der Schatulle ist der Knochen als "Maxilla" bezeichnet, also als Oberkiefer des Heiligen. Im Infoschild neben der Vitrine (hier nicht zu sehen) ist von einem Unterkiefer die Rede. Ich kann nicht klären, was stimmt.
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