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Gustave Moreau: "Hesiod und Muse".
(Wikicommons) |
Wenn ich am Zürcher Stadelhofen auf die S-Bahn heim nach Zollikerberg warten muss, etwa auf der Rückkehr von einer Wanderung, gehe ich manchmal in den Orell Füssli an der Ecke, Bücher anschauen. Bisweilen kaufe ich eines, obwohl ich eher ein Kindle-Digital-Leser bin. Kürzlich legte ich mir Peter Handkes eben erschienenes
Buch zu, eine Textsammlung namens "Tage und Werke" mit Bemerkungen zu Barack Obama, Tomas Tranströmer oder auch Henry David Thoreau und so weiter und so fort. Klingend der Titel von Handkes Buch, der an ein Frühwerk der antiken Literatur anspielt, an Hesiods "Werke und Tage" (Erga kai Hemerai) aus dem alten Griechenland. Womit wir elegant den Sprung von der Stadt aufs Land machen können. Hesiod
lebte um 700 vor Christus, seine "Werke und Tage" sind ein Lehrgedicht, das Göttersagen mit Sinnsprüchen, ethischen Betrachtungen und, jawohl, didaktischen, datenbezogenen Bemerkungen zu Ernte und Ackerbau kombiniert. Hesiod, der wohl selber bauerte und Vieh hielt, ist somit der Erfinder des Bauerkalenders. Kostprobe:
Ferner der achte und neunte: fürwahr im wachsenden Monat
zwei vortreffliche Tage, der Sterblichen Werke zu treiben.
Wieder der elfte sodann und der zwölfte bewähren sich beide:
Sei es zur Schafschur oder die labenden Früchte zu ernten.
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