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Die Brüder Grimm von
Elisabeth Jerichau-Baumann, 1855. (Wikicommons) |
In einem englischen Krimi las ich kürzlich von einem
Grimm-Märchen namens "Hans My Hedgehog". Also "Hans mein Igel". Nie gehört. Auf Youtube fand ich alsbald eine deutsche
Hörversion. Ein Bauer sehnt sich nach einem Sohn und sagt in der Verzweiflung, er würde sogar einen Igel nehmen. Tatsächlich gebiert ihm die Frau neun Monate später einen Knaben, der zur Hälfte ein Igel ist. Brrr. Der Bauer ist froh, als der Igelsohn im Jünglingsalter auf einem Hahn, der zuvor beschlagen wurde wie ein Pferd, von dannen reitet. Fortan lebt Hans mein Igel im Wald, wo er Schweine und Esel hütet. Zweimal verirren sich Könige in seiner Nähe. Beide Male hilft ihnen Hans mein Igel aus dem Wald gegen das Versprechen, dass ihm der jeweilige König schenken wird, was ihm, dem König, als erstes begegnet, wenn er wieder an seinen Hof kommt. Beide Male ist es natürlich die Königstochter. Die eine Prinzessin wird sich allerdings vor den Igelstacheln derart gruseln, dass Hans mein Igel mit ihr nicht glücklich wird. Die andere fasst Mut und ist lieb zu ihm. Er kann plötzlich die Igelhaut abstossen und ist fortan ein schmucker junger Mann. Später reist das Paar zum Bauernhof, wo Hans seine traurige Kindheit verbrachte. Er verzeiht dem Vater, und alle leben fortan glücklich. Starke Ware von den Brüdern Grimm, rätselhaft, poetisch, brutal in Verschränkung.
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