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Das Sitterstollenrohr über die Urnäsch zwischen Stein und Herisau. |
Irgendwie ein bisschen verrückt. Die Urnäsch, ein Appenzeller Fluss, wird von der Sitter, einem anderen Appenzeller Fluss, gekreuzt. Die Sitter tut das nicht freiwillig, ein Teil ihres Wassers ist in einem langen Stollen gefasst, der einen Kilometer westlich von Stein bei Wilen steil zur Urnäsch abfällt und diese überquert, um am anderen Ufer ebenso steil wiederaufzusteigen. Die Leitung führt danach zum
Gübsensee, einem St. Galler Stausee, der keine Zuflüsse hat; er wiederum hat die Aufgabe, Wasser ins nahe Kraftwerk
Kubel einzuspeisen. Zurück zu jenem Ort, an dem die entführte Teil-Sitter in ihrem Rohr über die Urnäsch setzt: Technisch gesehen handelt es sich um einen
Siphon. Gemäss dem Prinzip der kommunizierenden Röhren muss das Wasser auf beiden Seiten des Hanges gleich hoch stehen, so kommt es, dass im Westen steigt, was zuvor im Osten fällt.
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Schild in der Wilen, Stein. |
Am Wochenende nahm ich den Weg, der bei Wilen dem Rohr mit der gefassten Sitter hinab zur Urnäsch führt und am andereren Ufer wieder hinauf. Ein Gutteil besteht beidseits aus sehr steilen Metalltreppen, ein Schild warnt, dass man auf eigene Gefahr geht, ein Wanderweg ist das nicht. Und man muss bei Wilen überhaupt den Einstieg am Waldrand des Tobels finden. Immerhin ist der Weg hinab zum "Sipho" (mit kurzem O), wie die Einheimischen sagen, auf der Karte von Schweizmobil eingezeichnet. Ich genoss das Abenteuerli, das letzte Mal war ich an diesem Ort vor gut 45 Jahren mit dem Vater, der ganz in der Nähe aufgewachsen war und bisweilen mit uns wandern ging. Hier die ganze Route, die ich machte: Niederteufen - Wonnenstein - Gmünden - Sitter, Badeplatz Strom - Stein, Rose - Haltenweid - Wilen - Siphon - Burg - Sturzenegg - Gübsensee, Bahn.
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Die Treppe neben dem Rohr ist steil. |
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