Gerhard Richters "Vierwaldstättersee" von 1969 im Zürcher Kunsthaus. Zugrunde liegt dem Gemälde eine Fotografie. |
Kommt man aus einer Ausstellung mit zeitgenössischer Malerei und soll das Gesehene in ein Adjektiv fassen, ist es in der Regel eines wie: kurios. Kryptisch. Verstörend. Mit den Landschaften des deutschen Malers Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren und berühmt nicht zuletzt für die Summen, die seine Gemälde einfahren – mit diesen Landschaftsbildern, von denen etliche derzeit im Kunsthaus Zürich ausgestellt sind, erging es mir diese Woche beim Besuch anders. Wieder draussen, fand ich: schön! Richter ist ein so grossartiger wie theoretisch versierter Maler, er zitiert die Tradition, nimmt aktuelle Strömungen auf, spielt mit verwandten Medien wie der Fotografie, zerkratzt und verwischt seine Sujets. Bei alledem haben seine Kreationen aber die Kraft, den Betrachter und die Betrachterin nicht nur intellektuell zu kitzeln, sondern auch seelisch zu ergreifen. Besonders gern verweilte ich vor einem einheimischen Motiv, dem Werk "Vierwaldstättersee", das Richter 1969 in vier gleichen Versionen malte; eine war vor sechs Jahren an einer Londoner Auktion für umgerechnet 22 Millionen Fanken verkauft worden. Nur etwas passte mir an der Zürcher Ausstellung nicht, die übrigens noch bis zum 25. Juli dauert: Es hatte in den Räumen viel zu viele Leute. So richtig in Ruhe schauen konnte ich nicht.
Weil es so schön ist, dasselbe Motiv gleich noch einmal. |
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