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Mittwoch, 22. Mai 2024

Der Renaissancerausch


Am Freitagabend kam ich unverhofft zu einem Rausch. Einem kulturellen. Mit zwei Kolleginnen besuchte ich in Zürich in der Maag-Lichthalle die Ausstellung "Leonardo da Vinci – Uomo Universale". Sie beginnt konventionell, man lernt in Form von Abbildungen und Schrifttafeln die vielen Facetten des Italieners Leonardo da Vinci (1452–1519) kennen, der Maler und Bildhauer war, aber auch Anatom und Philosoph, Ingenieur und Mechaniker, Waffenkonstrukteur, Tüftler und Erfinder. Dann tritt man ein in die angenehm grosse Halle, in der Projektoren da Vincis Werk durcheinanderwirbeln in Form immer neuer, von passender Musik unterlegter Bilder. Die Ausstellung funktioniert in diesem Riesenraum nach dem Prinzip der Immersion: Man taucht ein, ist sozusagen umzingelt von den Darbietungen. Auch "Mona Lisa", Leonardos berühmtes Gemälde, vervielfältigt sich. Man kommt der Frau so näher als im Louvre in Paris, wo an dem mit Panzerglas geschützten Original täglich mehr als 20 000 Menschen vorbeiziehen. In der Maag-Lichthalle ist Platz, man kann sich bewegen, kann stehen, sitzen oder gar liegen. In Zürich wird Leonardo da Vincis Schaffen so vorgeführt, dass die Beschleunigung, die Körperbegeisterung, der Wissensdrang, der Realitätssinn und der Schönheitsdurst der Renaissance spürbar werden. Ich denke, der Meister hätte das gemocht.

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