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Sonntag, 14. Juli 2024
Zwischenzeitlich zweckentfremdet
Ich liebe Kirchen. Gestern lernte ich in Schwarzenburg eine kennen, die ich gleich ganz fest liebte. Es handelt sich nicht etwa um die Dorfkirche, die steht weit ausserhalb auf einem Hügel im Weiler Wahlern. Schön im Ortszentrum platziert ist hingegen die der Maria Magdalena geweihte Kapelle, um die es hier geht. Sie wurde im endenden Mittelalter als Frühmesskapelle eingerichtet. Das "Chäppeli", wie es genannt wird, wurde 1463 geweiht und bekam gut 70 Jahre später – also nach der Reformation – den charakteristischen Schindelturm in der Form eines spitzen Pyramidenkegels mit aufgesetztem Würfel, der Turm diente als Ausguck für die Feuerwache. Erinnert der Bau nicht an eine Holzkirche irgendwo in den Karpaten oder in Karelien? Schockiert war ich, als ich auf einer Infotafel dies las: Im 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus zweckentfremdet, es diente als Gerümpelkammer und Arrestzelle. Erst seit 1913 nutzt man es wieder zu sakralen Zwecken: Seit 1963 wird im Chäppeli einmal pro Woche für die Katholikinnen und Katholiken die Messe gelesen.
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