David Herrlibergers Christbaumverkäufer, 1748. Nicht ganz klar ist mir der Zweizeiler zuunterst. (Staatliche Museen zu Berlin / Wikicommons) |
"In dem Herrlibergerischen Kunst-Verlag ist ein kurzweiliges Wercklein unter folgendem Titul zu haben: Zürcherisch Ausruff-Bilder, vorstellende Diejenige Personen, welche in Zürich allerhand so wol verkäuffliche, als andere Sachen, mit der gewohnlichen Land- und Mund-Art ausruffen, in 52 sauber in Kupfer gestochenen Figuren, mit hochdeutschen Versen von verschiedenen Einfällen, nach der uralten Reimkunst begleitet."
Das Inserat stammt von David Herrliberger, einem damals 51-jährigen Zürcher Kupferstecher und Verleger, der bereits viel Erfahrung als Publizist hat und Kupferstiche von Geschehnissen wie dem Bischofszeller Stadtbrand, Porträts bekannter Zeitgenossen, Darstellungen hiesiger Adelsschlösser veröffentlicht hat. Und nun lanciert er also seine neuste Serie: Bilder von Ausruferinnen und Ausrufern, Leuten, die auf der Strasse oder auf Märkten in Zürich bestimmte Waren anpreisen. Das ist nicht so originell, wie man meinen könnte, Ausruferbilder sind auch in anderen Ländern ein beliebtes Genre, die Leute kaufen sie wie heutzutage, sagen wir mal, Panini-Bildli. Herrlibergers Ausruferbilder sind ein Riesenerfolg, so dass er mehrmals nachlegt. Für die Nachwelt sind die Bilder eine wichtige Quelle, dank der wir wissen, wie sich die Leute vor 300 Jahren kleideten. Oder was es in Zürich einst zu kaufen und zu essen gab. 1749, ein Jahr nach dem Inserat, das ich eingangs zitiert habe, kauft David Herrliberger die Gerichtsherrschaft Maur am Greifensee. Als Wohnsitz erwirbt er im Ort die Burg Maur. Sie ist heute ein Museum, in dem Herrlibergers Leben und Werk vorgestellt werden. Am Samstag schauten wir im Anschluss an unsere Greifenseewanderung in die Ausstellung. Eindrücklich. Nicht nur die Ausrufer-Bilder meine ich, sondern auch das herrschaftliche Haus.
Der Eingang zum Museum Burg in Maur. |
Drinnen. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen