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Dienstag, 29. September 2020

Die Engadiner Disputation

Die Kirche San Jon in Susch. In ihr wurde damals
disputiert. Der rechte Turm ist der Tuor Planta,
der Wohnturm einer Adelsfamilie im Mittelalter.
Unter Disputation versteht man ein akademisches Streitgespräch. Während der Reformation diente sie als Instrument, die Macht des Katholizismus zu brechen - Zwingli und andere hatten in der Regel die besseren Argumente, wenn es darum ging nachzuweisen, dass manches katholische Dogma schlicht nicht mit der Bibel zu belegen war. Die beiden Zürcher Disputationen im Jahr 1523 waren ein Triumph für ihn. An der Wende von 1537 zu 1538 kam es auch in der Kirche San Jon in Susch zu einer solchen Disputation. Verhandelt wurde die Frage, ob bei einer Geburt im Notfall ein schwächliches Kind, wenn kein Pfarrer da war, auch durch eine Laienperson getauft werden konnte. Die anwesenden Theologen und Politiker kamen zum Schluss, dass allenfalls auch die Hebamme oder andere Leute dazu befugt waren; sie sprachen sich damit gegen die katholische Lehre aus. So begann die Reformation im Engadin.

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