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Dienstag, 1. September 2020

Sizi, sizi, bîna

Der Lorscher Bienensegen, Textausschnitt. (Biblioteca Apostolica Vaticana/ Wikicommons)

Letzte Woche brachte ich hier den St. Galler Bienensegen, der auf eine Handschrift des Klosters St. Gallen aus dem 9. Jahrhundert zurückgeht. Darauf meldete sich Freund Peider mit einem anderen, ebenso charmanten, rund ein Jahrhundert jüngeren Bienensegen, dem des Klosters Lorsch in Hessen. Hier ist der Text, zuerst auf Althochdeutsch und dann in der Übersetzung; man beachte Wörter, die auf den ersten Blick unverständlich sind, bis man sie doch begreift, "Hurolob" gleich Urlaub etwa.

Kirst, imbi ist hûcze
Nû fliuc dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in munt godes
gisunt heim zi comonne
Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû
Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon

Christ, der Bienenschwarm ist hier draußen!
Nun fliegt, ihr meine Bienen, kommt.
Im Frieden des Herren, unter dem Schutz Gottes
kommt gesund zurück.
Sitzt, sitzt, Bienen.
Der Befehl kommt von der Jungfrau Maria.
Ihr habt keinen Urlaub.
Fliegt nicht in den Wald.
Weder sollt ihr von mir entgleiten.
Oder vor mir flüchten.
Sitzt im absolut Stillen
und erfüllt Gottes Willen.

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