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Dienstag, 20. Juli 2021

Enttäuschung am Berg

Am Samstag morgen zogen wir hoch über Saas-Fee gegen acht Uhr los von der Bahn-Bergstation Mittelallalin Richtung Allalinhorn, zweieinhalb Stunden aufwärts, zwei abwärts waren veranschlagt bei einer Höhendifferenz von rund 570 Metern zum Gipfel auf 4027 Metern – eine klassische Einsteiger-Route für Leute, die auf einen Viertausender wollen. Die Verhältnisse waren traumhaft, die Stimmung in der Sechser-Seilschaft mit Bergführer Carlo zuvorderst gut. Und doch mussten wir auf dem Feejoch auf 3800 Metern nach zwei Dritteln des Aufstiegs umkehren. Eine Person in der Gruppe war überhaupt nicht auf Touren gekommen, wir waren viel zu langsam unterwegs, auf dringendes Anraten von Carlo, der ein Sicherheitsproblem sah, brachen wir ab. Das war ein brutaler Moment. Enttäuschung pur. Nun die guten Nachrichten: Ich war in den Tagen zuvor nervös gewesen, weil ich wirklich keine Ahnung von Hochtouren habe. Umso beglückender waren meine ersten Erfahrungen, ich konnte mit den Steigeisen gut gehen und spürte die Höhe überhaupt nicht, ich hatte ein Traumpülsli. Vor allem aber war die Landschaft faszinierend mit dem hohen, weichen Gipfel über uns, dem mit Schnee gepolsterten, steilen Gletscherhang, der kristallinen Luft, dem Weitblick: Auf dem Feejoch sahen wir das Matterhorn und die Berner Alpen und den Mont Blanc. Werden wir einen zweiten Anlauf nehmen, diesmal in reduzierter Formation? Ich selber nicht. Manche Träume bleiben halt Träume.

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