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So stellte sich der Maler Jean Renggli 1891 den Rütlischwur vor. Links der jugendliche Arnold von Melchtal. (Wikicommons) |
Meine Generation hat zum Rütlischwur ein spöttisches Verhältnis. Das Schlüsselbuch aus meiner Sicht war in der Kanti Max Frischs "
Wilhelm Tell für die Schule", das den Gründermythos der Eidgenossenschaft gegen den Strich erzählt: Gessler etwa, der österreichische Landvogt, ist ein dicklicher Ritter, ein Angsthase. Ein Verwalter, kein Tyrann. All das fiel mir am Samstag wieder ein, als wir am Ende unserer Storeggpass-Wanderung in Melchtal landeten, dem Dorf im gleichnamigen Obwaldner Seitental. War da nicht diese Figur ... jawohl, der Name fiel mir dann doch noch ein: Arnold von Melchtal. Den Rest musste ich nachlesen, wir hatten in der Schule nicht wirklich gelernt, was wir in ebendieser Schule hinterfragten. Voilà die Geschichte aus dem Mitttelalter: Walter Fürst, Werner Stauffacher und
Arnold von Melchtal treffen sich unter klandestinen Umständen auf dem Rütli und geloben sich Beistand gegen die habsburgischen Statthalter. Fürst und Stauffacher lassen sich historisch einigermassen festmachen, sie tauchen namentlich in alten Schriften auf. Arnold von Melchtal hingegen bekam seinen Vornamen überhaupt erst im Urner Tellenspiel von 1513 verpasst. Im 18. Jahrhundert kam ein Familiename dazu, Anderhalden. Im Weissen Buch von Sarnen, der frühen Quelle von 1470, ist immerhin ein Ort genannt. "Im Melchi" lebte demnach jener Bauer, dem der Reichsvogt zu Sarnen die Ochsen wegnehmen wollte. Worauf es zu Gewalt und Gegengewalt kam. Vermutet wird, dass besagte Melchi nah der
Hohen Brücke über die Melchaa liegt. Die überquerte unser Postauto auf dem Heimweg.
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Ankunft in Melchtal, noch 100 Meter, dann gibts ein Bier im Restaurant Nünalp. |
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