2005 ging ich mit Ralph und Marianne in der Gegend von Engelberg wandern. Ein Wochenende. An Tag zwei zogen wir von Engelberg über den Storeggpass nach Melchtal. Es regnete, wie es auch an Tag eins geregnet hatte, die Wege waren glitschig. Und neblig war es auch, sodass wir wenig sahen von den Bergen rundum, vom Luterseeli vor dem Pass, vom Pass selber. Erinnerlich ist mir noch, dass wir auf der Alp Zingel, auf der Engelberger Seite, von einer mitleidigen Bauernfamilie in die geheizte Stube geholt wurden. Wir sassen am einen Tisch, die Eltern und ihre Kinder am anderen, alle löffelten sie Nudeln aus der gemeinsamen Pfanne, während wir uns aufwärmten, die Heiligenbildchen betrachteten, die da hingen, und von den Kindern scheu beäugt wurden. Bald kam ein anderer Alpbewohner hinzu. Er schimpfte, er habe in seiner Herde derzeit nur 29 Kühe statt 30, die Heidi fehle, er habe sie überall gesucht.
Gestern, kurz vor dem Storeggpass. Rechterhand das Storegghorn, der Pass liegt links davon in der grünen Lücke und ist knapp nicht zu sehen. |
Natürlich hätten wir damals, als wir den Pass hinter uns hatten, gern gewusst, ob der Mann die Heidi doch noch gefunden hatte. Aber so ist das Leben, es beantwortet viele Fragen nicht. Gestern ging ich mit meinem Grüpplein – wir waren zu dritt, wie wir damals zu dritt gewesen waren – wieder über den Storeggpass. Bei bestem Wetter. Auf Zingel war ein junges Paar an der Arbeit, keine Ahnung, ob die beiden mit der Familie von 2005 zu tun haben. Für mich war die Route in jeder Hinsicht neu. Denn wie gesagt, vor 18 Jahren waren wir in einem undurchdringlichen Grau unterwegs gewesen. Ich sah also gestern die meisten Dinge zum ersten Mal. Mehr von der Unternehmung demnächst in diesem Blog.
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