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Freitag, 4. November 2022

Romantisch essen


Man weiss nicht wirklich, um welches konkrete Gewächs es sich bei der blauen Blume der deutschen Geistesgeschichte handelt. Ist es die Kornblume? Oder die Wegwarte? Jedenfalls aber ist die blaue Blume das Symbol der Romantik, seit der deutsche Dichter Novalis, 1772-1801, sie in seinem Romanfragment "Heinrich von Ofterdingen" einführte. Dort verrät der junge Titelheld, dass er keine Schätze begehrt, "fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn' ich mich zu erblicken." Ich musste wieder an die Kanti Trogen und den formidablen Deutschunterricht bei Herrn Falkner denken, in dem wir vom Motiv der blauen Blume hörten, als ich und mein Grüppli vor wenigen Tagen im Hotel Schönhalden am Flumser Kleinberg den Zmittag nahmen. Alle unsere Gerichte von Capuns über Schnipo bis Käsespätzli waren mit einer blauen Blume garniert. Einer Borretsch-Blüte. Irgendwie passte das, denn zur deutschen Romantik gehörte wesentlich der Drang, in die Natur auszuziehen und dabei sich selber näherzukommen – genau das tun wir Wanderer und Wanderinnen doch.

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