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Samstag, 29. Juli 2023

Auferstehung einer Alp

Gestern erzählte ich vom Lagh de Cama im Misox, einem See im Val Cama auf 1266 Metern, den man nur zu Fuss erreicht nach drei Stunden Aufstieg. Erstaunlich, dass man oben gleich an zwei Orten einkehren kann, das Angebot ist rudimentär, doch eben, man bekommt etwas zu essen und zu trinken. Mehr brauchts nicht.

Bei der Familie Righetti-Fibbioli.
Als wir am Mittwoch am See ankamen, sahen wir als erstes das Restaurant der Familie Righetti-Fibbioli. Der Steg, der über den See-Ausfluss zu ihm führte, war mit 1.-August-Fähnlein geschmückt, Patriotismus in einer entfernten Ecke unseres Landes. Wir nahmen an einem Tisch im Rasen Platz, fanden im Angebot drei Gerichte, Spaghetti, Risotto (ab zwei Personen), Pizzoccheri (ab drei Personen), entschieden uns für die Spaghetti. Bergfreund Peider nahm sie mit Pesto, ich mit Tomatensauce. Die Wirtin erklärte uns später auf meine Frage: Ja, die Esswaren seien Anfang Saison mit dem Heli hochgebracht worden, daher die kleine Auswahl. Nun, wir warens völlig zufrieden. Ein Calanda-Bier gab es auch.

Die Alp de Lagh.
Blick von der Hütte zur Bergrutschrinne. Sieht bedrohlich aus.
Ziegenmutschli am Reifen.
Den Kafi tranken wir anschliessend etwas weiter hinten am Ostufer des Sees. Dort steht die Alp de Lagh mit ein paar Bänken vor dem Haus. Eine freundliche junge Frau aus Karlsruhe bediente uns, ihre Kollegin war grad daran, gut 800 Meter höher oben die Ziegen zu besuchen und zu inspizieren. Mutterkühe und ihre Kälber gehören auch zu dem Betrieb. Die Frau nahm sich viel Zeit für unsere Fragen, zeigte uns das in einem Grotto, einem Natursteinkeller am Felshang, eingerichtete Ziegenkäse-Lager, wir kauften jeder ein Mutschli. Die Alp de Lagh auferstand 2004, nachdem sie gut zehn Jahre zuvor aufgegeben worden war; die Hilfe der zuständigen Gemeinde Verdabbio sowie Zuwendungen von Gönnern machten es möglich, den Betrieb wiederzubeleben. Eine gute Sache. Traurig etwas anderes, das wir auch im Gespräch erfuhren. 2013 ereignete sich direkt über der Hütte ein Felssturz. Die Älplerin, die damals hier mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern lebte, starb. Das Val de Cama ist so schön wie grausam.

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