Ich muss wieder wandern, sonst geht mir bald das Futter für meine Kolumne aus. Gestern zog ich mit einem Minigrüppli von vier Freundinnen und Freunden von Hinwil über die Hügel nach Bauma. Im Wald des Tännler südlich von Bauma trafen wir einen schlanken, braungebrannten Mann um die vierzig, der mit zwei Ziegen unterwegs war. Er war offensichtlich kein Hirte, sondern so etwas wie ein Hobbyhalter, er wirkte nicht bäurisch, sondern intellektuell. Seine Ziegen trugen Kopfhalfter, waren aber grad nicht angeleint, sie streiften fidel über den Gratweg und taten sich am frischen Buchenlaub gütlich, mal streiften sie nah beisammen durch den Wald, mal in einigem Abstand, auch rammten sie immer wieder mal ihre Hörner gegen die Baumstämme. Der Mann erzählte uns, dass die beiden Halbgeschwister seien, dass sie gut zehn Jahre alt seien und wohl noch einmal halb so lang leben würden. Dass er sie weder melke noch zu schlachten gedenke. Nein, er halte die beiden Tierchen von je circa 60 Kilo Körpergewicht zum Spass und führe sie vom Haus etwas unterhalb immer wieder mal aus, wobei er sie auf den Nebenstrassen der Gegend anleine. Es seien Pfauenziegen, auch den Namen "Prättigauer" gebe es. Die Rasse sei selten geworden, weil diese Ziegen wenig Milch gäben. Bald zottelten der Mann und die Ziegen weiter bergwärts. Und wir talwärts. Mehr von unserer Unternehmung im Zürioberland will ich morgen erzählen.
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