Endlich! Seit genau drei Jahren stand das Brücklein aus Holz, das südlich unterhalb von Loco im Onsernonetal am Wanderweg den Isorno überquert, nein, überspringt - seit genau drei Jahren stand dieses Brücklein auf meiner Wunschliste. Gestern nun habe ich es gesehen, benutzt, bewundert; das war toll. Die Geschichte begann im März 2017 damit, dass ich, damals als Tagi-Journalist, in Chur Christian Menn besuchte und mit ihm anlässlich seines anstehenden 90. Geburtstages über sein Lebenswerk sprach. Menn war nicht zwäg, er war angeschlagen, hatte grad eine Lungenentzündung hinter sich. Alt war er und müde. Und doch kam er in Fahrt, während wir über die Vielzahl und Vielfalt der Strassenbrücken redeten, die er überall in der Schweiz als Bauingenieur platziert hat. Viele davon kennen wir alle: den Felsenau-Viadukt bei Bern, die Ganterbrücke oberhalb Brig an der Simplonroute, die Limmatbrücke in Würenlos im Aargau, die Sunnibergbrücke bei Klosters, die Prinz Charles himself eröffnete. Eine Sache betrübte Menn allerdings. Nie habe er, klagte er mir, sein einziges Holzbrücklein mit eigenen Augen gesehen, den im April 2016 eingeweihten Fussgängersteg im Onsernonetal. Der Weg hinab in die Schlucht war für den greisen Architekten schlicht zu ruppig. Wehmütig sprach er: "Ich habe es einfach furchtbar gern, dieses Brüggli." Ein Jahr nach meiner Visite, im Sommer 2018, starb Christian Menn. Und ich wusste, dass ich irgendwann die Holzbrücke unten am Isorno besuchen musste, ihm zu Ehren, zu seinem Angedenken. Nun, wie gesagt, gestern war es so weit.
PS: Hier der Link zu meinem Artikel im Tagi 2017. Weil es in letzter Zeit Probleme beim Öffnen meiner Links gibt (ich kann dem erst nächste Woche nachgehen), zusätzlich der Hinweis: Mit "Christian Menn Überbrücker" kommt man in der Google-Suche ebenfalls zu dem Artikel.
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