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Donnerstag, 3. Juni 2021

Pendeln in Pruntrut


Im Hof der Kantonsschule von Pruntrut, gleich am Eingang zum botanischen Garten, steht ein 10 Meter hoher Turm, in dem eine Metallkugel, die an einem Stahlfaden befestigt ist, unaufhörllich hin und her pendelt; 6,2 Sekunden braucht sie für eine ganze Vorwärts-Rückwärts-Schwingung. Um ein Foucaultsches Pendel handelt es sich, das 1993 eingerichtet wurde. Platziert man sich in der Achse des Pendels, das sich also direkt auf einen zubewegt, um dann wieder nach hinten zu weichen, und wahrt man nun Geduld, so wird man nach einer halben Stunde feststellen, dass das Pendel plötzlich leicht an einem vorbeizielt. Es scheint, als drehe sich die Aufhängung im Kreis. In Wahrheit ist es die Erde, die sich wegdreht; in Pruntrut beträgt der Effekt pro Stunde 11 Winkelgrade. Der Erfinder der Vorrichtung, mit der er die Rotation der Erde sichtbar machte, war der französische Physiker Léon Foucault. 1851 montierte er im Panthéon in Paris ein 67 Meter langes Pendel mit einem 28 Kilo schweren Pendelkörper, an dessen Unterseite sich eine Spitze befand, die bei der Schwingung eine Spur in das Sandbett auf dem Boden zeichnete. Eine Linie, aus der im Lauf der Stunden immer mehr Linien wurden, die eine Art Rosette ergaben. Was für ein ästhetisches Experiment!

PS: Im Eintrag zum Foucaultschen Pendel der Wikipedia gibt es eine sehr schöne animierte Grafik mit einer Erdkugel, die sich dreht, und dem schwingenden Pendel. Und auf Youtube habe ich mein 14-Sekunden-Filmli vom Pruntruter Pendel aufgeschaltet.

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