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Vor kurzem auf dem Kronberg: Widmer wandert wieder. |
Heute vor zwei Monaten begann das Problem. Am Tag nach der Wanderung von Malters nach Luzern tat mir plötzlich die rechte Seite weh, Genick, Schulter, Arm, Hand. Besonders schlimm wars nicht, ich dachte mal an eine Verspannung, mal an einen Tennisarm mit Ausstrahlungen. Nach drei Tagen kam der Ausschlag, die Apothekerin schickte mich zum Arzt, und der diagnostizierte eine Gürtelrose. Hab ich ja
schon erzählt – und denke mir, ein Update wäre jetzt vielleicht sinnvoll. Die Gürtelrose im engeren Sinn bin ich längst los, der Ausschlag ist weg. Aber der Schmerz, der bald heftig wurde, der … nun ja, erklären wir ihn zuerst. Vor allem die Hand tat mir über sechs Wochen lang infernalisch weh. Es waren mindestens drei verschiedene, sich überlagernde Beschwerden. Erstens: Die Handfläche kam mir vor, als sei sie mit Salzsäure bepinselt. Zweitens: Die Fingerspitzen surrten, als würden sie samt den Nägeln nächstens explodieren. Drittens: Im Unterarm und in der Hand schalteten sich regelmässig Heizdrähte ein, wie man sie von Autoscheiben kennt. Fiese feine Brennlinien. Das ging blitzschnell und war jenseits von unangenehm. Nachts wachte ich oft mehrmals auf, tigerte durch die Wohnung, kühlte die Hand mit kaltem Wasser, wobei auch der Wasserstrahl mir zusetzte; sogar mein Atem war auf Arm und Hand fast unerträglich. Man nennt es
Post-Zoster-Neuralgie, es handelt sich um eine Nervenzellen-Schädigung. Konventionelle Schmerzmittel nützten nicht. Dank dem Medikament Lyrica, Wirkstoff
Pregabalin, überstand ich diese Phase aber doch recht gut, Lyrica schnitt mich sozusagen vom Schmerz ab, hoch lebe die Schulmedizin, dachte ich Tag für Tag. Mittlerweile ist der Schmerz auf gefühlte 40 Prozent zurückgegangen, scheint mir allerdings auf dem Niveau zu verharren. Die tägliche Pregabalin-Dosis habe ich halbiert. Heute nun ist Zeit für Neues: Ich habe um acht Uhr einen Termin bei einem Arzt, der TCM praktiziert, traditionelle chinesische Medizin. Mal schauen, was der Mann mit Akupunktur und so ausrichten kann. Wir bleiben dran. Und noch ein Letztes: Wandern kann ich schon seit Wochen wieder. Dafür bin ich dankbar. Es ist für mich der Gradmesser, ob ich krank bin oder nicht.
PS: Kann sein, dass die Coronaimpfung die Gürtelrose auslöste, also das körperintern schlummernde Virus weckte. Kann sein, dass es Stress war, mein neues Buch gab im Finish in kurzer Zeit enorm viel zu tun. Kann aber auch sein, dass es ein leichter Sonnenbrand nach der Wanderung im Luzernischen war. Oder alle drei zusammen.
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