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Dienstag, 14. November 2023
Werbung, die aufregt
Im Bahnhof Wiedikon, Zürich, hats zwei grossflächige Wandgemälde. Als in den 1920er-Jahren der bestehende Bahnhof zum Reiterbahnhof umgebaut wurde mit einem brückenartig über den Geleisen sitzenden Hauptgebäude, kreierte der Plakatkünstler Otto Baumberger die modernistischen Sujets – Werbung für "Jelmoli". Sind die eleganten Kundinnen auf Einkauf Teil eines kolonialistischen Ausbeutungsprozesses im Textilsektor? Und sind die exotischen Anbieter von Waren rassistische Karikaturen? Gehören Baumgartners Werke entsorgt? Die Diskussion läuft seit einiger Zeit. Sicher lohnt es sich, in der Bahnhofshalle gelegentlich innezuhalten und sich eine Meinung zu bilden. Ich selber finde, die Szenen sollen unbedingt bleiben. Genau darum, weil sie zum Nachdenken anregen, über unsere Vergangenheit, über unsere Welt und fremde Welten. Geschichte immer neu reflektieren ist gut. Sie ausradieren nicht. Und: Ein kühler Kopf ist allemal besser als ein moralisch erhitztes Gemüt.
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