Das Zwingli-Denkmal 15 Gehminuten nördlich von Kappel. Es erinnert an den Tod des Reformators in der Schlacht. |
Die Berner kamen 1531 zu spät zur Schlacht bei Kappel am Albis im Züribiet. Das reformierte Zürich musste allein kämpfen und unterlag den Katholiken der Innerschweiz. Ist das ein besonders skandalöser Beleg für die sprichwörtliche Berner Langsamkeit? Nun, nicht zwingend. Mit den Bernern waren die Solothurner, damals zu einem guten Teil reformiert, unterwegs Richtung Kappel – und man liest bisweilen, sie hätten die Berner gezielt gebremst. Den Anmarsch verzögert. Um die Theorie auszuführen: Die Solothurner profitierten besonders stark von der Vermittlung eidgenössischer Söldner an den französischen König, Solothurn war ja auch die Schweizer Stadt, in der der französische Botschafter residierte. Zwingli aber wollte das Söldnerwesen abschaffen. Am Ende lag er tot auf dem Schlachtfeld bei Kappel. Die säumigen Berner wiederum besetzten kurz darauf das nicht allzu weit entfernte, im Aargau gelegene Kloster von Muri und richteten dort massiven Schaden an. Der Kreuzgang wurde drei Jahre später vollständig neu gebaut. Danach entstanden in ihm jene Renaissance-Glasgemälde, die uns Heutige begeistern. Langsamkeit ist eine mehrdeutige Sache. Sie kann schaden, sie kann nützen.
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