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Freitag, 1. Dezember 2023

Alexander und die zwei Sergeis

Alexander Newski, gespielt von Nikolai Tscherkassow.
Gestern fühlte ich mich nicht besonders, ich hatte mir am Mittwochnachmittag in einer Apotheke die fünfte Covid-19-Impfung verpassen lassen. Und wie jedesmal reagierte mein Körper, nun, nicht heftig, aber deutlich, ich hatte am Donnerstagmorgen ein wenig Fieber, und alles tat mir weh. Weil ich damit gerechnet hatte, war das nicht tragisch, ich blieb zuhause, verbrachte den Grossteil des Tages auf dem Sofa, derweil es draussen zuerst schneite und dann regnete. Unter anderem schaute ich mir mit Genuss "Alexander Newski" an, den grossen Film des russischen Regisseurs Sergei Eisenstein, auf Youtube fand ich eine Version mit – Gott sei Dank – englischen Untertiteln. Die Geschichte aus dem Jahr 1242 ist schnell erzählt: Das mittelalterliche Russland ist von den Mongolen überrannt worden. Als sei das nicht schlimm genug, nahen nun auch noch die Ritter des Deutschen Ordens, eine Truppe, die brutaler und gemeiner nicht sein könnte. Germanische Schlächter. Katholische Fanatiker. Der junge Fürst Alexander Newski aus Nowgorod schafft es schliesslich, die Deutschen zu schlagen, indem er sie auf einen zugefrorenen See lockt – er wird darob zum Nationalhelden. Eisensteins Werk entstand 1938, es ist gleichzeitig bedeutende Kunst und sowjetische Propaganda in der Zeit der Nazis und quillt über von patriotischem Pathos. Was mich besonders faszinierte, war die Musik, sie stammt vom berühmten Komponisten Sergei Prokowjew, an einigen Stellen passte Eisenstein seine Szenen gar der Musik an. Manchmal lohnt es sich, krank zu sein.
Die bösen Ritter des Deutschen Ordens.

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