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Samstag, 14. September 2024

Blödheit am Berg

Vielbesucht: der Säntis, von der Toggenburger Seite gesehen. (Foto: Slurpi/Wikicommons)

Der Säntis ist ein klassischer Publikumsberg. Viele Touristinnen und Touristen gondeln in Turnschuhen hinauf, geniessen das Panorama, gondeln wieder hinab. Allerdings gibt es auch die, die sich im urbanen Tenu mal eben vom Gipfel auf die Himmelsleiter wagen, eine unheimlich steile Passage im Kalkstein, auf der man griffige Bergschuhe braucht. Dort machen die Leute Selfies und begeben sich dabei in Gefahr. Auch anderswo am Säntis sind Leute zu beobachten, die jede Vorsicht vermissen lassen und zum Beispiel ohne angemessene Ausrüstung auf irgendeinen exponierten Felsvorsprung kraxeln, um sich selber am Abgrund zu fotografieren. Aus dem Artikel im "St. Galler Tagblatt" von dieser Woche erfuhr ich zudem, dass es Berggängerinnen und Berggänger gibt, die auf dem Weg zum Säntis Pyrofackeln zünden und sich so filmen; Leute, die in der Nähe wandern, gehen in diesem Fall womöglich von einem Notsignal aus. Die Blödheit am Berg nervt.

PS: Heute jakobswandern wir wieder. Etappe 24 steht an, sie führt uns am Genfersee von Lausanne nach St-Prex.

Freitag, 13. September 2024

Vom Sommer in den Herbst

Die letzten Meter vor dem Fadärastein. Unten Malans.
Auf dem Fadärastein, 1178 Meter über Meer. Unten (r.) Landquart, hinten der Haldensteiner Calanda.
Schloss Seewis. Heute dient es als
Schulhaus und Gemeindehaus.
Wir hatten das Wetter gut eingeschätzt, wanderten vorerst in der Sonne, stellten später fest, wie sich der Himmel langsam verdüsterte und Wind aufkam – doch wir blieben trocken bis Wanderschluss, derweil es in Zürich schon regnete, weiter im Westen sowieso. So war das am Mittwoch, als ich mit Bergkollege Peider von der Bündner Herrschaft auf felsigen Pfaden ins Prättigau zog. Wir starteten in Malans, stiegen steil in vielen Kehren auf zum Fadärastein, einem formidablen Panoramapunkt, stiegen ein wenig ab nach Unter Fadära und Furgga, stiegen grad wieder auf zum Crupspitz, der mindestens ebensoviel Aussicht, Fern- und Tiefblick bietet: Wir sahen hinüber zum Haldensteiner Calanda, in der Ferne lugte der Piz Beverin über die Kette tieferer Gipfel, in der Nähe gefielen uns der Pizol und die Grauen Hörner. Und direkt zu Füssen hatten wir die kanalisierte Landquart im Gebiet der Chlus und das Rheintal. Die Unternehmung war damit noch lange nicht fertig. Durch das Islatal hielten wir auf Seewis zu, waren im Ort beeindruckt vom riesigen Schloss der Familie Salis-Seewis, assen im Restaurant der Rehaklinik. Und stiegen schliesslich, wobei wir gegen Ende auch noch die Burgruine Solavers besuchten, ab nach Grüsch. Viereinhalb Stunden waren wir gewandert bei 890 Metern aufwärts und 790 Metern abwärts. Auf der Heimfahrt begann es auf der Höhe des Walensees zu regnen, zuhause in Zollikerberg musste ich für die letzten 500 Meter von der Station zu meinem Haus doch noch die Kapuze montieren. Am Morgen war ich im Sommer gestartet, nun am späten Nachmittag hatte der Herbst übernommen.
Crupspitz voraus.
Tiefblick vom Crupspitz, 1164 Meter über Meer, auf die Landquart.

Donnerstag, 12. September 2024

Das Niesenrätsel

Gutes Buch!

Warum wurden am Niesen, dem Berg, der als markante Pyramide den Thunersee überragt – warum wurden am Niesen in den nicht leicht zugänglichen und steilen Flanken Mühlsteine geschlagen? Und warum blieben viele dieser Mühlsteine dort liegen, wurden also nicht zu Tale geschafft? Geschichtliche Aufzeichnungen, etwa Dokumente der Gemeinden rundum, gibt es zu dem Phänomen nicht. Der in Adelboden geborene Robert Allenbach widmet sich dem Rätsel in "Mühlsteine am Niesen", er kann es zwar nicht auflösen, dokumentiert es aber in starken Fotos und klugen Texten. Auch Karten gibt es in dem eben erschienenen Buch, sodass man sich jederzeit zu einer Mühlstein-Expedition aufmachen kann. Nun, nicht grad jederzeit, so wie's aussieht, schneit es dieser Tage weit hinab, auch die oberen Partien des Niesen, 2362 Meter über Meer, dürften weiss werden.

Mittwoch, 11. September 2024

Der Jakobsweg kann auch hässlich

Autobahn mit Mietskaserne am oberen Rand von Lausanne.
Im Tobel des Flon. Der Boden war rutschig, des Regens wegen.
Hurra, Lausannes Kathedrale ist gleich erreicht.
Andis Cheesburger, Andis Pommes Frites.
Am oberen Stadtrand von Lausanne erreichten wir am Sonntag auf dem Schweizer Jakobsweg dessen bisher hässlichsten Punkt. Die A9 überquert auf einem Viadukt das Flüsschen Flon, man steigt als Wanderer vom Fuss der Brücke auf zur Unterseite der Fahrbahn, blickt zurück und sieht mit Schaudern die in das lärmige Schattenloch gezwängte Mietskaserne. Ansonsten war unsere Unternehmung von fünfeinhalb Stunden (420 Meter aufwärts, 710 Meter abwärts) durchaus schön, wir waren über weite Strecken im Wald unterwegs, was von Vorteil war, weil es zwischenzeitlich regnete. Wir lernten den Flon kennen, der reizende Tobel in den Mergel gefressen hat. Wir passierten das etwas ausserhalb stehende Kirchlein von Montpreveyeres. Und wir waren mehr oder minder fassungslos über die geballte Wucht der Kathedrale von Lausanne, eines Gotikbaus. Die Stillung des Pilgerhungers gestaltete sich anschliessend schwierig. Wir sahen in Lausanne Restaurants noch und noch, die aber allesamt geschlossen waren. Und die wenigen, die offen hatten, servierten am Nachmittag nichts zu essen. Am Ende landeten wir im Cocktail-Tapas-Lokal "Le 20". Es stellte sich als Trouvaille heraus, alle vier waren wir mit unseren Gerichten von Tsatziki bis Cheeseburger sehr zufrieden. 

PS: Vier Etappen sind es noch von Lausanne bis zur Kathedrale von Genf. Plus eine kurze fünfte von dort bis zur Grenze. Wir kommen unserem Schlussziel immer näher. Sicher werden wir das Schweizer Pilgerabenteuer in Genf mit einem Zweitäger beenden. Samt Festmahl.

Dienstag, 10. September 2024

Lausanne spiralt

Der Sauvabelin-Turm. Die steilen Spiraltreppen sind nicht jedermanns Sache.
Der See von Sauvabelin ist ein beliebtes
Stück Lausanner Naherholungszone.
Sauvabelin: So heisst ein Lausanner Quartier in erhöhter Lage. Wir entdeckten es am Sonntag, während wir von Mézières nach Lausanne jakobswanderten. Drei Dinge gefielen uns in Sauvabelin. Erstens der Lac de Sauvabelin, ein Kunstgewässer in einem grossen Park, das 1888 eröffnet worden war als Ort zum Schlittschuhlaufen. Zweitens das Restaurant am Seeufer, in dem wir gern einkehrten, nachdem wir doch fünf Stunden ohne grossen Halt unterwegs gewesen waren. Drittens tat es uns der Tour de Sauvabelin an, ein 35 Meter hoher, aus Holz der städtischen Wälder gebauter Aussichtsturm aparter Gestalt. Von oben sieht man auf die Stadt, weit über den See, zu den Bergen, speziell zu den Alpen Savoyens. Allerdings war das Wetter an unserem Tag nicht besonders gut, der Himmel war verhangen. Beeindruckend war das Panorama allemal.

Montag, 9. September 2024

Der Eber spielt Golf


In Otelfingen ZH fotografierte ich letzte Woche diesen Kreisel mit einem Eber, der einen Golfschläger schwingt. Ein Golfball gehört auch zur Skulptur. Diese wirkt bizarr, lässt sich aber erklären. Die Golfutensilien verweisen auf den dorfeigenen Golfpark der Migros, der sogar eine eigene S-Bahn-Station hat – es gibt tatsächlich Leute, die mit dem ÖV zum Golfen reisen, jawohl. Der Eber wiederum ist dem gemeindeeigenen Wappen entlehnt, für das Jahr 1493 ist er belegt, er war das Symbol der Edelleute von Otelfingen.

Sonntag, 8. September 2024

Nicht längs, sondern quer

Burghorn, 859 Meter über Meer. Beim Bänkli gibts in der Blechbüchse ein Gipfelbuch.
Alter Markstein auf der Kantonsgrenze Zürich–Aargau
im Gebiet Cholgrueb auf der Südseite der Lägern.
"BienVenus Messieurs": Hausfassade in Otelfingen.
Letzten Mittwoch beging ich die Lägern. Mal nicht der Länge nach, was der Klassiker ist, weil man dabei auf der Achse Regensberg–Baden immer dem Grat des Höhenzuges folgt. Habe ich schon mehrmals gemacht, diesmal aber wanderte ich im Quermodus. Im rechten Winkel zum Grat. Steil rauf von Otelfingen zum Burghorn, dem markanten Aussichtspunkt der Lägern, und steil wieder runter nach Niederweningen. Drei Stunden dauerte die Unternehmung bei 470 Metern aufwärts und 440 Metern abwärts, der Himmel war bedeckt, es regnete mal kurz, andere Leute sah ich nicht, abgesehen von einem Hündeler in der Nähe des Otelfinger Schützenhauses. Die Stille des Geländes gefiel mir. Und wieder einmal stellte ich fest, dass die Lägern unverwechselbar ist. Wenigstens oben. Ihr Grat schaut knapp nur aus dem Wald, der die Flanken bedeckt, und gleicht einer Art Drachenkamm.

PS: Der Wandertag der "Schweizer Familie" war gestern ein voller Erfolg, die Leute kamen in Massen nach Willisau, 6000 waren es, die Stimmung war super – wie auch nicht bei dem Prachtwetter? Nächstes Jahr findet der Anlass in Davos statt, gehen wir also in die Berge.

Samstag, 7. September 2024

Zimmer mit Panorama

In meinem Zimmer. Man müsste wieder mal auf den Napf.
Guten Morgen aus Willisau, ich habe gut geschlafen in meinem BnB mit dem hübschen, sich auf die Stadtheiligen beziehenden Namen "Peter und Paul". Das BnB liegt zehn Gehminuten entfernt vom Bahnhof in der Gewerbezone, mir gefällt das Haus, das eigentlich ein richtiges Hotel ist, wenn man davon absieht, dass man in der Regel per Self-check-in zur digitalen Zimmerkarte kommt. Die Zimmer sind gross und haben nichts Spiessiges, keine Badewannen mit Duschvorhang und so, stattdessen Geräumigkeit und Funktionalität. Noch ein Letztes: Eine Freundin fragte mich gestern, ob ich dieses Wochenende nicht jakobswandere. Doch, tun wir! Morgen wollen mein Grüppli und ich von Mézières nach Lausanne pilgern. Aber zuerst ist jetzt der "Schweizer Familie"-Wandertag angesagt.

Freitag, 6. September 2024

Auf nach Willisau

Hereinspaziert! Tor zum Städtchen Willisau.
Morgen ist wieder "Schweizer Familie"-Wandertag, er findet dieses Jahr im Städtchen Willisau im Luzerner Hinterland statt, die stilvolle historische Kulisse ist garantiert, drei unterschiedlich lange Routen stehen zur Auswahl, im Festzelt lässt es sich ruhen und geniessen, Marktstände mit regionalen Erzeugnissen gibt es auch. Und am Abend findet ein Gratiskonzert mit dem Sänger Ritschi statt. Ich reise wie etliche Kolleginnen und Kollegen schon heute an zu einem Sponsorenessen. Morgen findet man mich dann am zentralen Zelt unserer Zeitschrift, ich freue mich auf alle, die vorbeischauen.

Donnerstag, 5. September 2024

Buffet nach St. Galler Art

Leider nicht essbar: ein Buffet im Textilmuseum in St. Gallen.
All-you-can-eat-Buffets lernte ich vor vielen Jahren in Amerika kennen. Kürzlich traf ich in St. Gallen auf eines. Wobei, halt! In diesem Fall lautet das Motto: "All you canNOT eat." So heisst eine Ausstellung im Textilmuseum (toller Bau, tolle Daueraustellung). Gezeigt werden kulinarische Arrangements, die alle eines gemeinsam haben: Es handelt sich um Fake Food, der stilvoll auf Stoff angerichtet ist. Ich amüsierte mich bestens und ziehe dieses Buffet nach St. Galler Art allem vor, was ich in Amerika antraf.

Dieses Gericht im "Schlössli" ist real und mundete:
Fisch mit Tätschli aus blauen Kartoffeln auf Lauch.
PS: Ich war an einem Vormittag in der Ausstellung. Anschliessend ging ich in der Altstadt in der Nähe des Spisertors mit meiner Gotte gut essen im "Schlössli". Ich wurde in St. Gallen also durchaus satt.

Mittwoch, 4. September 2024

Sherlock Holmes im Waadtland

Das Sherlock-Homes-Museum (l.) unterhalb des Schlosses (r.) von Lucens.
Dank dem örtlichen Grossverteiler kam mein Foto des Schlosses zur stilvollen Beflaggung.

Warum um alles in der Welt gibt es in Lucens VD, im alten Kern unterhalb des Schlosses, ein Muséee Sherlock Holmes? Einfach zu erklären. Das Schloss, das im 13. Jahrhundert über dem Städtchen entstand, ging 1798, als Napoleons Truppen die Eidgenossenschaft umkrempelten, an den Kanton Bern. Der verkaufte es schon bald, worauf es mehrere Male den Besitzer wechselte. Schliesslich erwarb Adrian Conan Doyle es, der Sohn von Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, Verfasser der berühmten Sherlock-Holmes-Romane. Der Sohn richtete im Schloss ein Museum ein mit Objekten, die an den Vater erinnerten. Als er seinerseits starb, wurde das Schloss wieder verkauft, seit 2005 ist es nicht mehr zugänglich, ausser man nehme an einer der gelegentlich stattfindenden Führungen statt oder miete es, zum Beispiel für eine Hochzeit. Das Sherlock-Holmes-Museum wurde 2001 in die nahe Maison Rouge verlegt, ein historisches Gebäude; wir erblickten es kürzlich, während wir auf dem Jakobsweg das Broyetal hinaufzogen.

Dienstag, 3. September 2024

Der Pina-Colada-Traum

Die Cocktail-Karte im Schwimmbad von Moudon.

J'aime! Filet mignon in Mézières.
Heiss wars, als wir am Samstag unsere 22. Etappe auf dem Schweizer Jakobsweg absolvierten und von Lucens via Moudon nach Mézières zogen. Die Waadtländer Route war abwechslungsreich, wir stiegen auf zum Schloss von Lucens (nicht zugänglich) und zum Château de Carrouge in Moudon, das umgeben ist von alten Gassen mit vorgelagerten Gärten. Lange folgten wir im ersten Teil der Broye, deren schnurgerade Uferpartien einen in eine meditative Trance stürzen können. Knapp vor der Streckenmitte tranken wir im Schwimmbad-Resti von Moudon etwas; am liebsten hätte ich eine Pina Colada bestellt, doch wäre ich dann wohl nicht mehr weitergewandert. Es folgte der Aufstieg Richtung Jorat, wie die Hochebene nordöstlich von Lausanne mit den eingestreuten Dörfern heisst. Die Hitze setzte uns nun zu, selten habe ich so geschwitzt. Schliesslich bogen wir einige Zeit vor Montpreveyres vom Jakobsweg ab und erreichten in einem 10-minütigen Schlusseffort Mézières, den Ort, in dem 1874 unser Weltkriegsgeneral Henri Guisan geboren wurde. Das Mahl, das uns im Restaurant du Jorat zuteil wurde, war toll: Filet mignon mit einer würzigen Morchelsauce und Nudeln. Dazu tranken wir einen kühlen Epesses. Wie ich vor vielen Monaten bemerkte: Wir sind im Modus "Pilgern plus" unterwegs. Legen Wert darauf, zwischen Konstanz und Genf jeden Meter zu Fuss zurückzulegen. Und gleichzeitig wollen wir uns etwas gönnen, Askese ist nicht unser Stil.
Zwetschgen bei Curtilles.

In Moudons Viertel Le Bourg, Gasse unterhalb des Château de Carrouge.

Montag, 2. September 2024

Die Killerraupen von der Broye

Ein Schild warnt an der Broye vor einer bestimmten Raupenart. Gleich gegenüber ist
am anderen Ufer der Broye die Aussenanlage des stillgelegten AKW Lucens zu sehen,
Ronjas Geigerzähler zeigt 0,12 Mikrosievert an. (Untere zwei Fotos: Ronja) 
Als wir uns am Samstag von Pré Cerjat, etwas ausserhalb von Lucens gelegen, einem Waldrand entlang dem Broyeufer näherten, die Aussenanlage des nach dem Unfall von 1969 dekontaminierten und zubetonierten unterirdischen AKW am anderen Ufer vor Augen, begann Ronjas Geigerzähler schneller zu ticken. Innerhalb von 200 Metern verdoppelte sich die Strahlung, der wir ausgesetzt waren. Und damit fertig dramatisch: Ronjas höchster Messwert war tief, 0,12 Mikrosievert sind kein Problem. Eine Tafel warnte an unserem Ufer vor einer realen Gefahr: Der Uferweg von Lucens bis Moudon ist grossteils von Bäumen gesäumt. In ihnen prosperiert offenbar die Raupe des Eichen-Prozessionsspinners. Deren Brennhaare können die Haut beschädigen und eine spezielle Dermatitis auslösen. Nun, soviel ich weiss, haben wir alle die heiklen Kilometer auf dem Jakobsweg unbeschadet überstanden. Die Raupe heisst übrigens so, weil sie und ihresgleichen sich gern in einer prozessions-artigen Kolonne fortbewegen. 

Sonntag, 1. September 2024

Uriella und ihr Hüsli

Im rosaroten Hüsli (Bildmitte, mit grüner Hecke) in Rötschwil, Gemeinde Schwellbrunn AR, wirkte einst Uriella.

Erinnert man sich noch an Uriella? Wenn ja, dann wegen ihres Looks. Weisse Wallekleider, verziert mit Stickereien, Spitzen, Glitzersteinen. Eine schwarze Perücke. Und darauf ein Diadem. Sie hiess eigentlich Erika Bertschinger, war die Gründerin und Chefin der Sekte "Fiat Lux", verstand sich als Sprachrohr Jesu Christi und gab an, dass in ihrer guten Stube immer wieder mal der Erzengel Uriel erscheine. Ihren Anhängerinnen und Anhängern verhiess sie, sie würden vor dem nahen Weltuntergang rechtzeitig von Raumschiffen gerettet werden. Die Frau kam mir wieder in den Sinn, als wir kürzlich von Herisau nach Schwellbrunn wanderten. Im Weiler Rötschwil steht nämlich im Wiesenhang unterhalb des Restaurants Störchli das Haus, in dem sie lange als Geistheilerin gewirkt hatte. Vor fünf Jahren ist sie verstorben. Erinnert man sich noch an Uriella? Mir ist sie unvergesslich.

PS: Mehr von der Jakobsweg-Etappe Lucens–Moudon–Mézières nächstens. Wir kamen gestern spät heim, ich muss heute zuerst die Fotos sichten. Toll wars. Heiss auch.