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Der Chindlistein vom Hüttikerberg ist als Wanderziel ausgeschildert. |
Wenn früher hiesige Kinder ihre Eltern fragten, woher das neugeborene Geschwisterlein komme, so gab es diverse Möglichkeiten zu antworten. Zu flunkern, genauer gesagt. 1922 listete ein Zürcher Chronist auf, was in seinem Kanton an Behauptungen kursierte. Wahlweise sagten Eltern, die Kindlein kämen aus Schluchten, Felsen oder Brunnenstuben, wo die Hebammen sie aus einem verborgenen Raum holten, zu dem nur sie den Schlüssel besässen. Die Kinder aus der Gegend von Wädenswil, Schönenberg und Hirzel stammten angeblich aus einer Felshöhle beim Sihlsprung. Und in Horgen wurde behauptet, die Neugeborenen kämen vom Chindlistein im nahen Wald. Auch auf dem Hüttikerberg hoch über dem Limmattal gab es einen solchen Stein. Die Mär vom Storch als Kindlein-Bringer kam übrigens erst um 1900 aus Deutschland in die Schweiz. Bilderbücher, Kinderverse, Reime, Postkarten machten sie schnell populär.
Meine Quelle: "Bräuche im Lebenslauf am Zürichsee" von Peter Ziegler, Th. Gut Verlag, 2014.
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