Zwei Aussprachen gibt es bekanntlich im Chinesischen für dasselbe Zeichen, das ein Aufgussgetränk benennt. Die südchinesische Variante "Tee" gelangte mit den dazugehörigen Pflanzenblättern auf dem Seeweg nach Holland und drang von dort ins Deutsche und andere Sprachen Europas. Das norchinesische "Tscha" hingegen reiste auf dem Landweg nach Russland und in die Türkei. Dort und anderswo, in Indien etwa, heisst der Tee "Tschai" oder ähnlich; wir kennen den Ausdruck vom Modegetränk Chai Latte. Kürzlich sah ich, dass es in Schwyz im Ortsteil Hinterdorf einen Flurnamen "Tschaibrunnen" oder auch "Tscheibrunnen" gibt. Wurde hier Tee aufgegossen? Natürlich nicht. Im Mittelalter lebte an dem Ort wohl, lese ich auf ortsnamen.ch, ein Mann namens Scaio. Sein Name entwickelte sich weiter zu "Schei" und "Tschai/Tschei". Tee hat Scaio sicher keinen getrunken. Der kam erst im 17. Jahrhundert nach Europa.
Im Flecken Schwyz gibt es (siehe rechts) einen Tschaibrunnen. (Screenshot Schweizmobil) |
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