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Samstag, 11. Februar 2023

Die Sache mit dem Thurgauer Dialekt

Also ich mag den Thurgau. Und den Thurgauer Dialekt 
mag ich auch. Im Bild das winterliche Barchetseeli.

Im Tagi war gestern eine ganze Seite über den "Dialekt des Grauens", gemeint war der Thurgauer Dialekt, der hierzulande bei Umfragen stets miserabel abschneidet und als grell gilt, wohingegen andere Mundarten (Graubünden, Bern, Wallis) sehr gut ankommen. Interessant fand ich im Artikel den Hinweis auf jene Untersuchung, die ein Schweizer Germanistikprofessor vor einigen Jahren anstellte. Er liess eine Bekannte, die sowohl die Thurgauer als auch die Berner Mundart als Muttersprache beherrscht, 50 Sätze sprechen. Die Aufnahme spielte er Leuten in Paris und Cambridge vor. Siehe da, beide Dialekte wurden gleich beurteilt, es war also keineswegs so, dass der Thurgauer Dialekt als quäkend und schneidend abgetan wurde. Will heissen: Es gibt keine objektiven Gründe, die den einen Dialekt attraktiv machen und den anderen unattraktiv. Die Gründe sind subjektiv, sie liegen in der Geschichte und in nationalen Gepflogenheiten. In den Schweizer Köpfen. Zum Beispiel ist der Thurgau keine besonders beliebte Feriengegend, man assoziiert damit vor allem Obstbau ("Mostindien"). Zudem war der Thurgau im Ancien Régime eine Untertanengegend, die dem Rest des Landes nie ein stolzes Bild abgab. Doch, das war gestern eine gute Morgenlektüre.

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