Der Zuger Zytturm war auch ein Gefängnis. An ihm prangen die Wappen der Acht Alten Orte. (Foto: Roland zh / Wikicommons) |
Ich ärgere mich, dass ich letzten Samstag bei der Besichtigung des Zuger Zytturms die drei Holzverliese auf halber Höhe nicht fotografierte. Es sind sogenannte Timpis. Das Wort ist männlich, der Timpis. Wer googelt, was es mit ihm auf sich hat, kommt nicht weit, Gott sei Dank gibt es das Idiotikon. Dort wird erklärt, es handle sich um "ein Gefängnis im alten Zug", unklar sei, ob Timpis auf ein bestimmtes Gefängnis gemünzt war oder ein Gattungsname ist, der also theoretisch auch auf andere Gefängnisse angewendet werden könnte. Die Herkunft des Wortes ist laut dem Idiotikon "dunkel", allenfalls stamme es aus dem Slawischen, im östlichen Mittelhochdeutsch gebe es den Ausdruck Timnitz für Gefängnis. Das Dialektwörterbuch liefert historische Belege für den Zuger Timpis, unter anderem diesen aus einem Ratsprotokoll von 1677. Ein "Passgeiger von Baar", der im Schützenhaus aufgespielt und gegen die Wächter gewettert hatte, wurde damals verurteilt, "dass er bis zur Bettgloggenzeit im Timpis abbüssen (…) solle".
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