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Samstag, 11. Januar 2020

Schlangen zu helfen, lohnt sich

Haus zum Loch, Zürich: das Schlänglein mit dem kostbaren Ring.
Links das Schlänglein-Relief, rechts das Haupt Karls des Grossen.
Das Haus zum Loch beim Grossmünster.
Karl der Grosse, im Jahre 800 nach Christus zum Kaiser gekrönt und immer wieder mal als erster Europäer bezeichnet, war wohl nie in Zürich. Nichtsdestotrotz nahm ihn sich das Zürcher Grossmünster zur Gründerfigur. Hoch oben thront er am einen der beiden Türme als Skulptur auf einem Vorsprung und schaut über die Limmat zum Fraumünster. Gleich neben dem Grossmünster steht das Haus zum Loch; kürzlich kam ich vorbei und fotografierte zwei Reliefs über der Tür respektive einem Fenster. Das eine Relief zeigt Karl, der hier angeblich residierte. Auf dem anderen ist ein Schlänglein abgebildet, das im Maul einen Ring mit einem Edelstein trägt, den es im Begriff ist, in einen Becher fallenzulassen. Die Sage dahinter geht so: Karl soll beim Grossmünster eine Säule mit einem Glöcklein eingerichtet haben. Wer etwas zu beklagen hatte, durfte es läuten. Eines Tages nun zog ein Schlänglein am Seil und läutete das Glöcklein. Nachforschungen ergaben, dass ganz nah unten am Fluss eine riesige Kröte das Nest des Schlängleins mit seinen Eiern besetzt hatte. Karl verurteilte die Kröte zum Tod, weil sie auf fremdem Eigentum sass und offensichtlich fremdes Leben vernichten wollte. Einige Tage später kroch das Schlänglein wieder herbei, als der Kaiser gerade spies. Es schlängelte sich das Tischbein hoch und warf ihm einen funkelnden Edelstein in den goldenen Trinkkelch. Wer wandert, zieht daraus die Lehre: Hat irgendwo im Gelände eine Schlange ein Problem, so helft ihr, Leute!
Kaiser Karl mit Krone an der Fassade des Grossmünsters.

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