Richensees mittelalterlicher Wohnturm ist derzeit eingerüstet. Unteres Foto: Nienetwiler/Wikicommons |
Richensee im Luzerner Seetal war ein habliches Städtchen. Bis es im Februar 1386 gebrandschatzt wurde, wobei 200 Menschen starben. Dabei wirkte jener Konflikt zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern, der im selben Jahr in die Schlacht bei Sempach mündete. Richensee, wiewohl habsburgisch, hatte sich im Vorfeld den Eidgenossen angeschlossen, deshalb war es von seinen Herren zerstört worden. Obwohl die Eidgenossen dann im Kampf obsiegten, erlangte Richensee seine alte Bedeutung nicht mehr zurück. Heutzutage ist es Teil der grossen Gemeinde Hitzkirch. Der mittelalterliche Wohnturm bezeugt, dass es vormals ein wichtiger Adelssitz war. Hübsch ist die Sage, die mit dem Steinklotz verbunden ist. Eine junge Frau aus Richensee liebte den Ritter Konrad, der als Dienstmann der Habsburger im Turm wohnte. Aus der Schlacht bei Sempach kam er nicht zurück. Wenigstens nicht lebendig. Als die junge Frau eines Tages "Konrad, Konrad!" seufzte, stand er plötzlich vor ihr. In voller Rüstung, der Kopf von einem feindlichen Hieb gespalten, eine Stichwunde in der Brust. "Hie Österreich!", stöhnte der tote Konrad. Immer am 9. Juli, wenn um Mitternacht der Jahrestag der Schlacht beginnt, hört man angeblich diesen Kürzestdialog zweier Liebender. Da hatten wir am Neujahrstag, als wir vorbeikamen, natürlich keine Chance. Schade war, dass der Turm mit Blachen abgedeckt und eingerüstet war, so dass wir nicht viel von ihm sahen. Er wird grad für 700 000 Franken saniert.
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