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Das Licht des Südens hat seinen Reiz. |
Vor kurzem stand in der NZZ ein
Artikel über Deutschschweizer Rentnerinnen und Rentner im Tessin, das hierzulande dieselbe Rolle spielt wie Florida in den USA – Sonnenstube für Alte. Der Artikel lieferte auf süffige Art demografische und soziologische Erkenntnisse, hier ein paar von ihnen:
- Praktisch ein Viertel der rund 354 000 Leute, die im Tessin leben, sind im Pensioniertenalter. Das ist schweizweit ein Spitzenwert.
- Der Grund dafür ist klar. Scharen von Schweizerinnen und Schweizern ziehen, wenn sie im Rentenalter sind, ins Tessin. Etwa ein Zehntel der dortigen Einwohnerschaft stammt aus dem Norden. Darunter eben viele Pensionierte. Dass ihrerseits junge Tessinerinnen und Tessiner mit akademischer Bildung in die Ballungszentren nördlich der Alpen abwandern, wos die gut bezahlten Jobs gibt, fällt als Gegentrend weniger ins Gewicht.
- Viele der Deutschsprachigen im Tessin wollen kein Italienisch lernen oder schaffen es nicht. So kommt es zur "Deutsch-Bubble", wie die NZZ schreibt, es gibt etliche Vereine und Clubs im Tessin, die ein Kultur- und Unterhaltungsprogramm speziell für Deutschsprachige anbieten.
- Im Tessin wimmelt es von Immobiliengesellschaften, Banken, Versicherungen, Anwälten, Ärzten, Kliniken, die sich auf Alte, ihre Bedürfnisse und Probleme spezialisiert haben. Speziell auch auf die aus der Deutschschweiz (und Deutschland).
- Seit fast zehn Jahren – das überrascht im NZZ-Artikel – ist zu beobachten, dass viele Rentnerinnen und Rentner irgendwann wieder in die Deutschschweiz zurückziehen. Es sind Leute, die sich dem Ende ihres Lebens nähern, oft ist grad der Gatte oder die Gattin verstorben, allein will man sich der fremd gebliebenen Tessiner Kultur nicht mehr aussetzen. Und ganz sicher will man im Pflegheim die Muttersprache sprechen. Plus sind da die Enkelkinder. Auch sie können motivieren, dass man wieder in jene Welt zurückkehrt, aus der man stammt. Selbst wenn dort die Sonne weniger oft scheint.
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