Es war der in der Region verwurzelte Arzt und Schriftsteller Ludwig Finckh (1876-1964), der die Vulkanschlote des Hegaus als "des Herrgotts Kegelspiel" bezeichnete. Die schöne Wendung ist bis heute geblieben. Massgeblich war Naturfreund Finckh auch daran beteiligt, dass man den Basalt-Abbau an einem der Kegelberge, dem Hohenstoffeln, einstellte. Vor dem Jagdhaus Hohenstoffeln am Wanderweg auf den Berg erinnert auf einem Stein eine Tafel in knappen Worten an Finckh, den "Dichter und Hüter der Landschaft". In diesem Fall wäre mehr Information angebracht. Der Mann war ein glühender Nazi und ein Antisemit und gelobte Adolf Hitler 1933 auf einer landesweit verbreiteten Liste mit 88 unterzeichnenden Literaten "treueste Gefolgschaft". Gleichen Jahres trat er in die NSDAP ein, hielt in seiner Gegend fortan regelmässig Vorträge über Erbbiologie und amtete auch als Referent in einer Waffen-SS-Schulungsstätte in Radolfzell. Nach dem Krieg kam Finckh glimpflich davon, man schaute ihn als Mitläufer an. Reue zeigte er keine. Der Dichter Hermann Hesse, vor dem Ersten Weltkrieg ein Freund Finckhs, entzweite sich später von diesem und bezeichnete dessen Autobiografie von 1961 als "das Buch eines alten vernagelten Nazi, der 12 Jahre lang 'Heil Hitler' geschrien hat und es am liebsten wieder täte." Man betrachtet die Gedenktafel am Hohenstoffeln anders, wenn man das alles bedenkt.
Verschweigt Wesentliches: Gedenktafel vor dem Jagdhaus Hohenstoffeln. |
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