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Ein Teil der riesigen Piazza dell'Unità d'Italia in Triest, beim Palast rechts der Bildmitte handelt es sich um das Hotel Duchi d'Alba. |
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Johann Joachim Winckelmann auf einem Gemälde, das 1794 entstand, lange nach seinem Tod. (Gleimhaus Halberstadt / Wikicommons) |
Ich lese Reiseführer am liebsten, wenn ich aus den Ferien zurück bin. So auch im Fall von Triest, wo ich vor zwei Wochen war. Aus dem Reiseführer über Triest erfuhr ich gestern, dass das grandiose Hotel
Duchi d'Aosta am wichtigsten Platz der Stadt, der Piazza dell'Unità d'Italia, am Ort eines älteren Hotels steht. Und dass in jener "Locanda Grande" Johann Joachim Winckelmann ermordet wurde. Erdolcht, in seinem Zimmer.
Winckelmann, ein Deutscher, war mir vage ein Begriff, er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Archäologie, schrieb aber auch hinreissend über die Ruinen Italiens und weckte in seinen Landsleuten eine Art Klassikfieber; Deutschland war damals im 18. Jahrhundert dem Barock und Rokoko zugetan, aus der Sicht Winckelmanns, der für die alten Römer und noch viel mehr für die alten Griechen schwärmte, waren diese Stilrichtungen Schwulst. Für die Meisterstücke der griechischen Antike prägte er das Motto "Edle Einfalt, stille Grösse"; "Einfalt" meint so viel wie Schlichtheit, Schnörkellosigkeit. Während Winckelmann 1768 in der erwähnten "Locanda Grande" zu Triest weilte, traf er einen Zimmernachbarn, einen vorbestraften Koch. Und zeigte diesem in aller Arglosigkeit vier Gold- und Silbermedaillen, die er von der Habsburgerkaiserin Maria Theresia als Geschenk erhalten hatte. Worauf es zum Raubmord kam. Sterbend konnte der 50-jährige Winckelmann den Behörden noch den Namen des Täters nennen. Der wurde bald gefasst.
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