|
Die spanische Madonna in der grösseren Kapelle. |
Du bist knapp sechseinhalb Stunden gewandert, bist mehr als 1000 Meter aufgestiegen und fast ebensoviele Meter abgestiegen. Und nun kommst du an und findest zwei Kapellen vor, deren eine etwas grösser ist mit gleich zwei Gnadenbildern, die andere etwas kleiner und etwas abseits gelegen. Dafür ist die kleine mit einer Überraschung nebenan ausgestattet. Du öffnest eine Tür, kommst in einen langen Raum mit einem Boden aus Stein und einem offenen Oberlicht zum Himmel. Du siehst einen Brunnentrog, in den du die Arme tunken kannst. Und es kommt noch viel besser, denn beidseits gibt es zwei abgesenkte Nebenräume, in die Treppen hinabführen. Zwei Fussbäder, das Wasser ist sechs Grad kalt, du stellst die Füsse ins Becken und hältst es nicht lange aus, ziehst sie wieder hinaus und stellst sie wieder hinein. Dies ist ein körperliches Ritual, aber auch ein spirituelles, denn du bist im
Luthern Bad, einer alten Wallfahrtsstätte mit heilendem Wasser in einem abseitigen Luzerner Tal unterhalb des Napfs. Darauf spielt diese moderne und doch klassische Badeanlage an, und ich sage dir dies: Nachdem du die Schuhe wieder angezogen hast, gehst du die paar Meter hinab zur Bushaltestelle und hast das Gefühl, leicht zu sein. Nichts tut weh, die Gelenke summen, jede Zehe ist einzeln glücklich. Du tanzt heimwärts.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen