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Freitag, 10. Juli 2020
Ins Gedächtnis gebrannt
Vor vielen Jahren gingen wir mit Lotti aus Biel wandern. Die Journalistin war uns als allerbeste Kennerin des Chasseral vorgestellt worden und enttäuschte uns nicht; sie beeindruckte uns mit ihrem Wissen über die Gegend in allen Facetten von Geologie über Geschichte bis Botanik so sehr, dass wir sie "Miss Chasseral" tauften. Lotti hatte damals eine Flasche Schnaps dabei und liess uns kosten. Es war ein grenzwertiges Gesöff: garstig, scharf, schockierend erdig. Er kommt ja auch aus der Erde, der Jänzenen, wie der Enzian im Dialekt heisst; aus der Wurzel des Gelb-Enzian wird er meist gefertigt. Gestern musste ich an Lotti denken. Ich war im Jura unterwegs, freilich nicht im Berner Jura, sondern im Jura Vaudois. Den Suchet bestieg ich und staunte über die Allgegenwart des Gelbenzian. Ich spürte ihn gleich wieder im Mund und roch ihn wieder, Lottis Schnaps. Diese Essenz hat sich in mein Gedächtnis gebrannt.
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