"Die ganze Skizze für die drei Fenster in Adelboden umgeändert. Sie war zu trübsinnig und zu kalt ... Ich war ganz erlöst gestern Abend, als es mir klar wurde, dass ich ändern muss. Freude bringen. Glück und Sonne. Auch wenn es Gethsemane ist. Das Trübe überwinden."
Soweit ein Tagebucheintrag des Südbündner Künstlers Augusto Giacometti, der in den 1930er-Jahren an einem Berner Oberländer Auftrag arbeitet: Er darf Glasfenster für die Adelbodner Kirche ausführen. Diese Kirche besuchten wir letztes Wochenende und waren angetan. Nicht nur vom spätmittelalterlichen Fresko an der Aussenfassade, über das ich schon berichtet habe, sondern auch vom Innern mit den Glasfenstern. Deren Szenen sind im Garten Gethesemane angesiedelt, dem Ort, wo Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet; dem Ort, der für Jesu Einsamkeit und Verhaftung steht. Giacomettis Fenster sind 1936 fertiggestellt. Die Adelbodner zeigen sich zufrieden. Das Honorar ist stattlich: 13'922 Franken und 50 Rappen; freilich muss Giacometti mit dem Geld auch seinen St. Galler Mitarbeiter entlöhnen, den Glasmaler Ludwig Jäger.
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