Churs Kathedrale im Jahr 1900. (Foto: Max van Berchem / Wikicommons) |
Im Jahr 285 nach Christus erhob der römische Kaiser Diokletian Chur zum Verwaltungszentrum der neu gebildeten Provinz "Raetia Prima". Gut 170 Jahre später wurde die Stadt, als das römische Reich christlich geworden war, zum Zentrum eines riesigen Bistums. Eine erste Bischofskirche entstand, dann eine zweite. Gestern besichtigten wir zum Auftakt einer schweisstreibenden Wanderung ins Schanfigg Bau Nummer drei an diesem Ort, eine klobige romanische Anlage, die der Kunsthistoriker Edwin Poeschel mit der "Halle eines mythischen Bergkönigs" verglichen hat. 1151 begannen die Arbeiten an dieser dritten Kirche. Mit ihr ist ein kleines Rätsel verbunden. Wer den Grundriss der Kathedrale betrachtet, stellt einen merkwürdigen Symmetriebruch fest. Einen Knick gegen Norden auf der Höhe des Altarhauses und einen zweiten am Chorbogen. Wieso diese Winkelabweichung? Sie hat mit dem Jahr 1170 zu tun. Damals beförderte Kaiser Friedrich Barbarossa den Churer Bischof in den Rang eines Reichsfürsten. Das hatte Folgen für die Architekten, die während des Baus die Pläne ändern und entsprechend mächtiger bauen mussten. Gegen Norden fand sich auf dem Felssporn Platz für die Vergrösserung der Kirche, gegen Süden gings nicht, da fällt das Gelände steil zur Plessur ab. So kam es zur Asymmetrie des Grundrisses.
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