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Dienstag, 17. Mai 2022

"Meine Musse"

Am Rand der Höhle, das Eis am Boden ist ein paar Meter dick. 
Nicht zu sehen ist linkerhand eine Art Fenster zur Nachbarhöhle.

Im Winter gefriert das durch den porösen Kalkstein eingesickerte Wasser. Im Sommer überlebt das Eis, weil sich dann eine sogenannte Kaltluftfalle bildet; ein warmer Luftpfropfen hindert die kalte Luft daran, nach oben zu entweichen. Dies das Geheimnis der Glacière de Monlési in der Region des Val de Travers, einer Höhle mit drei Hauptschächten, die sich als verschummerte Löcher im Waldboden abzeichnen. Am Samstag besuchten wir die Glacière und stiegen in sie ein, zuerst auf einem rutschigen Pfad, dann auf einer Leiter, deren Sprossen eiskalt waren, sodass mir fast die Finger abfroren. Unten, rund 20 Meter unter Bodenniveau, konnten wir nicht viel mehr tun, als vorsichtig noch ein paar abschüssige Meter zur Höhle zurückzulegen und an ihrem Rand die Eissäulen im Halbdunkel zu bewundern, wir hatten keine Schuhkrallen oder gar Halbsteigeisen dabei. 6000 Kubikmeter Eis soll es in diesem Neuenburger Hades geben, in den 1950er-Jahren wurde es abgebaut und in der Gegend verwendet. Ihren Namen bezieht die Eishöhle vom nahen Gut Monlési, es handelt sich um Patois, "mon loisir" bedeutet "meine Musse". 
Widmer (glücklich) steigt wieder aus.

Oberer Teil des Ausstiegs, der Boden ist sehr glitschig.

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