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Freitag, 9. August 2024

Tod eines Riesen

Blick von der Alp Bommen zur Bogartenlücke, der Einkerbung rechts
der Fotomitte. Der Pfeiler in der Lücke – das ist das Bogartenmannli.

Das Bogartenmannli aus der Nähe, ein Foto
von einer früheren Wanderung.

Ich war am Montag, siehe Eintrag von gestern, wieder einmal im Alpstein, dem Gebirge meiner Appenzeller Heimat. Und stieg von Wasserauen auf die Ebenalp. Die Landschaft war mir vertraut, mit Freuden erblickte ich in der Bogartenlücke den Felspfeiler, der als "Bogartenmannli" bekannt ist. Der Name hatte mich als Kind immer fasziniert. Es gibt zum Bogartenmannli eine ziemlich brutale Sage: Ein Riese soll einst in der Gegend gehaust haben. Er nährte sich von den Kühen der Alpen rundum, die er stahl und schlachtete. Zwei Sennen, Brüder, waren sich einig, dass es so nicht weitergehen konnte. Als einmal der Föhn die Fluren ausgetrocknet hatte, legten die Brüder im Bogartenwald Feuer. Dieses frass sich rasch den Hang hinauf, der Riese floh, wurde aber oben in der Bogartenlücke vom Feuer ereilt – er verbrannte. Der Felspfeiler, der einem gekrümmt stehenden Männlein gleicht, ist von ihm übrig geblieben.

PS: "Bogarten" benennt die Alp unterhalb der Bogartenlücke. "Baumgarten", so die hochdeutsche Variante, bezeichnet eine Liegenschaft, die wegen der sie umgebenden Bäume einem Obstgarten gleicht.

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