Der Aussenbereich des Reaktors von Lucens auf einer Flugaufnahme von Werner Friedli. Das Foto stammt vom Juli 1969, im Januar 1969 war die Katastrophe passiert. (ETH-Bibliothek / Wikicommons) |
Heute wird wieder gejakobswandert, Etappe 22 steht an, es geht von Lucens via Moudon nach Mézières; wir wechseln dabei so etwa in der Hälfte der Strecke die Landschaft, der erste Teil spielt sich im Tal der Broye ab, der zweite führt Richtung Jorat, die Hochebene nordöstlich von Lausanne. Eine halbe Stunde nach Wanderstart werden wir bei Pra Salabre vom Uferweg östlich der Broye übers Wasser linsen. Auf der anderen Seite hat sich am Fuss eines Waldhanges Zeitgeschichte ereignet. In einem unterirdischen Atomkraftwerk kam es 1969 zu einer Teil-Kernschmelze, der Reaktor wurde zerstört, die Anlage im Berg stark verstrahlt. Was mir bisher nicht bewusst war: Der Reaktor von Lucens diente womöglich nicht nur zivilen Zwecken, also der Energieproduktion; er sollte angeblich auch helfen, atombomben-taugliches Plutonium herzustellen. Nach dem Gau wurde der Reaktor dekontaminiert und zerlegt, die Reaktorkaverne zubetoniert. Die 250 Fässer mit radioaktivem Abfall stehen seit mehr als 20 Jahren im Zwischenlager in Würenlingen. Ich bin gespannt, ob heute der grüppli-interne Geigerzähler anschlägt. Ronja besitzt seit ihrer Reise nach Tschernobyl einen solchen und wird ihn mitbringen.
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