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Montag, 10. Oktober 2022

Der unterirdische Fluss

Die Orbe in der Grotte de l'Orbe. 

In der Höhle wird Käse gereift. Wir hätten gern welchen
mit nach Hause genommen, doch er war ausverkauft.

Ein Naturpfeiler.

Die Orbe entquillt gleich zwei Mal dem Erdinnern. Das erste Mal tut sie es beim Lac des Rousses, im grenznahen Frankreich. Nach wenigen Kilometern wird sie dann zur Schweizerin. Zur Waadtländerin. Sie durchzieht den Lac de Joux und den Lac Brenet. Einen Ausfluss aus diesem gibt es nicht. Wenigstens nicht oberirdisch. Die Orbe versickert im Untergrund des Brenet-Sees* und tritt ein paar Kilometer weiter nah Vallorbe wieder ins Freie bei einer Felswand – das ist die zweite Quelle des Juraflusses. Die an diesem Ort sich zeigende Höhle, "Grotte de l'Orbe" auf der Karte, "Grottes de Vallorbe" in der touristischen Vermarktung, wurde 1974 touristisch erschlossen, letzte Woche waren wir dort. Man zahlt Eintritt, darf sich dann ungeführt auf den Weg machen, gerät in eine Folge von Gängen, Treppen und Räumen, deren höchster im Zuschnitt einer Kathedrale gleicht. Das Gestein ist schmierig und feucht, überall gibt es Stalagmiten und Stalaktiten, manche dünn und fragil, andere fette Säulen. Das Allerbeste an der Höhlentour aber ist das Wasser. Die Orbe eben, die man auf einer kurzen Strecke begleitet, während sie der Oberfläche zustrebt. Was für ein faszinierendes Gewässer!

* Ich habe an dieser Stelle vereinfacht und beschreibe die hydrologische Grundsituation. Denn im Brenet-See mischt auch die Elektrizitätsbranche mit in Form einer Wasserleitung.

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