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Faido einst (Infotafel am Bahnhof) und … |
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… Faido heute. |
Als 1882 die Gotthardbahn fertiggestellt war, ging es aufwärts mit Faido, dem wichtigsten Ort in der mittleren Leventina. Reiche Touristen kamen, vor allem aus Oberitalien, die heimische Hotellerie blühte auf, 1913 waren die Hotelpreise hier angeblich höher als in St. Moritz. Und dann, dann kam der Erste Weltkrieg, der Fremdenverkehr brach ein. Und als der Krieg vorbei war, war Faido vergessen. Fassungslos stand ich unlängst auf dem Platz vor dem Bahnhof, sah gegenüber die grossen Hotels von einst, die heute leer stehen, alles bröckelt, Fensterläden hängen schief, die Fassaden sind verwittert, auf den Terrassen wuchert aus den Ritzen der Steinplatten das Unkraut. Ich wüsste auf Anhieb keinen anderen Ort im Land zu benennen, wo das Phänomen des Zerfalls derart brutal spürbar ist.
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