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Wer durch das Loch langt und die Einschlüsse im Stein befühlt, kommt in Kontakt mit dem Anfang der Erdgeschichte. |
Ich stutzte einen kurzen Moment, als ich sah, dass der hinter einer Scheibe ausgestellte, flache, kieselgrosse Stein berührbar ist, wozu ein Schild auffordert. Ich langte dann aber doch durch das kleine Loch in der Scheibe und erfühlte mit den Fingern den Stein und besonders die hellen Einschlüsse darin. Nichts passierte, auch später nicht, meine Hand ist noch dran und sieht aus wie vorher. Eindrücklich war das Erlebnis im
Museum Focus Terra an der ETH Zürich aber schon. Über drei Stockwerke zieht sich im Lichthof des Erdwissenschaften-Gebäudes die frei zugängliche Ausstellung zu ebendiesem Wissenschaftsbereich, vieles ist permanent zu sehen, anderes temporär im Rahmen der jeweiligen Sonderausstellung, mit einem einzigen Besuch ist man überfordert, jedenfalls war ich es. Und jetzt wieder zum Stein. Es handelt sich um ein kleines Stück des Meteoriten "Allende", der im Februar 1969 über Mexiko in die Erdatmosphäre eintrat und dabei
zerplatzte. Ein Teil der weitum verstreuten Trümmer wurde geborgen – eine Trouvaille für Forscherinnen und Forscher, stellte sich heraus. Die Einschlüsse im Allende-Fragment an der ETH sind 4,57 Milliarden Jahre alt; sie stellen die älteste Materie in unserem Sonnensystem und sind nur geringfügig jünger als unsere Erde. So etwas muss man berührt haben.
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Der Lichthof des ETH-Gebäudes an der Sonneggstrasse in Zürich, in dem sich das Museum Focus Terra eingerichtet hat; die blauen Infowände gehören zu einer Sonderausstellung über Wellen. Das Gebäude des Architekten Gustav Gull entstand in den 1910er-Jahren |
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