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Die Stiftskirche in Olsberg. |
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Das Stift mit den zugehörigen Gebäuden. |
Olsberg im westlichen Fricktal liegt schön. Ein bewaldeter Hügelkamm trennt das Dorf im kleinen Tal des Violenbaches ab von den geschäftigen Orten und Durchgangsachsen des Hochrheins im Norden. Als wir am Samstag das zugehörige Stift Olsberg entdeckten, ein Kulturgut von nationaler Bedeutung, waren wir angetan. Mittlerweile habe ich seine
Geschichte nachgelesen. Das im 13. Jahrhundert entstandene Zisterzienserinnen-Stift mit dem Namen "Hortus Dei" (Garten Gottes) musste so einiges erdulden, nachdem es in seinen ersten zwei Jahrhunderten spektakulär gewachsen war und einen Teil des Baselbiets erwarb sowie verstreute Ländereien im Elsass und in Südbaden. Hier drei Katastrophen, die das Kloster trafen:
- 1427 brannte es vollständig nieder.
- 1525 wurde es von den Bewohnern und Bewohnerinnen der umliegenden Dörfer im Deutschen Bauernkrieg geplündert.
- 1632, im Dreissigjährigen Krieg, plünderten es die Schweden gleich zwei Mal. Dabei wurde das Kloster auch schwer beschädigt.
Seit gut 230 Jahren ist das Stift kein Stift mehr, sondern eine Erziehungsinstitution – heutzutage ist es ein Sonderschulheim des Kantons Aargau für Kinder mit Lern- und Verhaltensproblemen. Ein biologischer Landwirtschaftsbetrieb gehört zur Anlage, deren Grösse die überregionale Ausstrahlung früherer Jahrhunderte als geistliches Zentrum bezeugt. Mietwohnungen finden sich ebenfalls, wobei die Leute, die hier wohnen, nicht schreckhaft sein sollten: In gewissen Nächten sei auf dem Gelände der fromme Gesang der Nonnen von einst ganz fein zu hören, heisst es. Wo ich das herhabe? Okay, ich gebs zu, ich habe den Sagenstoff soeben erfunden. Aber Olsberg ist wirklich faszinierend.
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