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Mittwoch, 22. Juni 2022

Ich trug Eis in mir

Der Griesslisee, die hintere Uferwand besteht aus Eis. Darüber die Nordwand des Clariden.
Der Stein mit den – schwer
lesbaren – Gedenkplaketten.
Gestern unternahm ich eine Wanderung im Gebiet Klausenpass-Urner Boden. Früh, um 8 Uhr 40, startete ich auf dem Klausen. Nach einer guten halben Stunde passierte ich etwas höher im Gelände einen Felsen mit gleich mehreren, sagen wir, Todesplaketten. Die Inschriften waren ziemlich verwittert, die Plaketten zum Grossteil Alpinisten gewidmet, die an der Clariden-Nordwand umgekommen waren, die einen abgestürzt, die anderen vom Schnee in die Tiefe gerissen. Ich war froh, kein Kletterer zu sein, meine Route war einfach und praktisch gefahrlos. Hier vorerst drei Fotos vom Griesslisee just unter der erwähnten Nordwand. Ich fand dieses vom Gletscher gespiesene Gewässer wundervoll arktisch. Ein bisschen Eis trieb auf dem Wasser, der Gletscherhang über dem einen Ufer machte seltsame Stöhngeräusche, später erzählte mir ein Einheimischer, dass im August immer wieder unter sinistrem Donnern riesige Eisschollen abbrechen und in den See stürzen. Der Anblick des Griesslisees, der auf der Karte übrigens noch unbenannt ist und nach dem Gebiet Griessli getauft wurde, in dem er liegt – dieser Anblick wird mir bleiben. Am Abend, auf dem Weg nach Hause, stellte ich in der überfüllten Zürcher S-Bahn fest, dass mir die stickige Hitze nichts ausmachte. Ich trug Eis in mir.
So etwas sieht man dieser Tage besonders gern.

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