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An einem der Fenster des Aarauer Rathauses stand im April 1798 Peter Ochs. Warum trat er nicht hinaus auf den Balkon? Weil es den damals noch nicht gab. |
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Claude vor der Alten Kantonsschule Aarau von 1802, die er selber besucht hat. |
Aus dem Fenster des Rathauses zu Aarau ruft der Jurist und Politiker
Peter Ochs am 12. April 1798 die Helvetische Republik aus, deren Verfassung er selber geschrieben hat. Aarau wird Hauptstadt. Freilich wird sich besagte Republik, ein Implantat des revolutionären Frankreich, bloss fünf Jahre halten. Und Aarau bleibt nur ein halbes Jahr lang Hauptstadt, es ist schlicht zu klein, um die Unmengen französischer Militärs und Funktionäre beherbergen zu können, die ins Land strömen. Am Samtag besuchten mein Wandergrüpplein und ich in Aarau die Schauplätze von 1798. Nun, wir taten es nicht auf eigene Faust, sondern folgten
Claude Longchamp. Der führt sozusagen ein Doppelleben. Bekannt ist er von Jahrzehnten der Fernsehpräsenz, Claude ist Experte für die Vorgänge und Hintergründe der direkten Demokratie und war im Schweizer Fernsehen insbesondere zu sehen, wenn wieder mal Wahlen und Abstimmungen anstanden. Also praktisch permanent. Mittlerweile, mit 65, tritt er kürzer, ist zwar immer noch als Politologe aktiv, frönt daneben aber ausgiebig seiner zweiten Leidenschaft, der Geschichte. Claude, der studierte Historiker, macht Führungen in diversen Städten der Schweiz und Frankreichs – und wie wir in Aarau feststellten, tut er das mit Verve. Wir lernten viel, während wir uns mit ihm durch die Weihnachtsshopperinnen und -shopper kämpften. Wir entdeckten faszinierende Häuser. Hörten von architektonischen Visionen und Würfen. Und lernten Figuren kennen wie
Franziska Romana von Hallwil, die in jener turbulenten Epoche mit der gemeinen Bürgerschaft um den Freiheitsbaum tanzte und ihren Adelstitel ablegte. Aarau mit Claude: ein Historiespektakel.
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