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Dienstag, 6. Dezember 2022

Kentenich am Walensee

Das Zentrum Neu-Schönstatt in Quarten SG, Restauranteingang.
Ein Teil des Zentrums, hinten die Kapelle.

Wenn ich eine Wanderung plane, schaue ich, ob es am Weg ein Restaurant gibt. So kam ich auf das Hotel "Neu-Schönstatt" in Quarten, zu dem auch eine Kapelle und ein Tagungszentrum gehören. Tatsächlich assen wir an dem aussichtsreich über dem Walensee gelegenen, von Nonnen geführten Ort letzten Samstag zu Mittag. Später schlug ich die Geschichte der Anlage nach. Ich fand die Schönstattbewegung. Sie geht zurück auf den deutschen Priester Josef Kentenich, 1885-1968, der als junger Mann seine eigene Sicht des katholischen Glaubens formulierte. Inmitten seiner Kirche, die geprägt war vom Klerus, von Regeln und Riten, vom Druck der Hierarchie, setzte er auf den Einzelnen, dessen individuelle Beziehung zu Gott, dessen Entwicklung zu einem ganzen Menschen – ich fasse zusammen, was ich las. Was aus Kentenichs Wirken hervorging, heisst "Schönstattbewegung", weil dieser lange in Schönstatt bei Koblenz tätig war. Im zweiten Weltkrieg sass der Pater im KZ Dachau ein. Das macht mir Eindruck. Gleichzeitig gibt mir zu denken, dass Kentenich später sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden, was dazu führte, dass das kirchliche Verfahren zur Seligsprechung ausgesetzt wurde. Kann man alles in Wikipedia nachlesen – und wieder einmal gilt: Wer wandert, trifft auf alles, was zwischen Himmel und Erde geschieht.

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